Die Vorarlberger Erdgas GmbH (VEG) wird den Gaspreis per 1. Oktober um etwa vier Prozent senken. Das hat Landeshauptmann Herbert Sausgruber (V) am Rande des Festakts "80 Jahre Aktienmehrheit von Land und Gemeinden an der VKW" in Bregenz bekanntgegeben. "Jetzt muss die Entscheidung für die kommende Heizperiode fallen. In Absprache mit der Geschäftsführung sind wir der Meinung, mit dem Preis etwas heruntergehen zu können", sagte Sausgruber.
Mit der anstehenden Landtagswahl am 20. September habe dieses Vorgehen nichts zu tun, betonte der Landeshauptmann. "Wir haben uns immer dazu bekannt, dass wir nachlassende Preise weitergeben. Die Preisentwicklung lässt das nun erneut zu", verwies Sausgruber auf die Senkung des Vorarlberger Gaspreises um 14 Prozent im Februar dieses Jahres. Damit bewege sich der aktuelle Gaspreis auf dem Niveau von 2007.
Ziel bei der VEG sei nicht die Gewinnmaximierung, sondern eine "sichere schwarze Zahl" zu schreiben. "Wir haben in Österreich und im Bodenseegebiet den günstigsten Gaspreis und können nun noch einmal um etwa vier Prozent billiger werden", so Sausgruber.
Laut Preismonitor Gas der E-Control bezahlte ein VEG-Kunde für den Jahresverbrauch eines Haushalts von 15.000 Kilowattstunden zuletzt insgesamt 904,33 Euro. Mit der Senkung des Gaspreises um 0,2 Cent pro Kilowattstunde (netto) wird der Gesamtpreis bei etwa 870 Euro liegen.
VEG steht alleine da
Anders als die Vorarlberger Erdgas GmbH (VEG) denken die Energieversorger in den anderen Bundesländern derzeit nicht an Preissenkungen. So hat die Kärntner Kelag nach Angaben ihres Sprechers Josef Stocker "in Zeiten steigender Preise die Tarife nicht angehoben, und zwar drei Jahre lang". Daher sei eine Senkung jetzt auch nicht angedacht, sagte Stocker auf Anfrage der APA. Ein durchschnittlicher Kärntner Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden muss demnach für die Energierechnung weiterhin rund 923 Euro kalkulieren.
Auch die Gas-Wärme, die Tochtergesellschaft der Energie Steiermark, wird ihre Gaspreise nicht senken. Man beobachte den Markt, im Moment sei aber keine Veränderung vorgesehen, sagte ein Sprecher zur APA. Preislich liege man im österreichischen Mittelfeld, und mit der Senkung per 1. Mai dieses Jahres sei man ohnehin Vorreiter gewesen. Die Gas-Wärme hatte Anfang Mai den Gas-Energiepreis um 12,7 Prozent und den Gesamtpreis um 8 Prozent gesenkt.
In Salzburg bleibt der Gaspreis ebenfalls unverändert. "Wir haben den Preis den ganzen letzten Winter nicht erhöht, wie das andere Anbieter gemacht haben, und waren daher bei den günstigsten Anbietern. Im Sommer, wenn keiner heizt, haben dann viele den Preis gesenkt, wir auch wieder nicht. Wir machen bei diesem 'Sommer-runter-Winter-rauf-Kurs' nicht mit, sagte Salzburg-AG-Sprecher Sigi Kämmerer zur APA. "Unsere Preispolitik ist langfristig ausgerichtet." Die Kilowattstunde für Privatkunden der Salzburg AG kostet bereits seit 1. Oktober des Vorjahres netto 4,6 Cent, das sind brutto 6,3 Cent. Für einen durchschnittlichen Haushalt mit 15.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch ergeben sich so Kosten in der Höhe von 949 Euro im Jahr.
Klares "Nein" aus der EnergieAllianz
Vonseiten der EnergieAllianz, zuständig für Wien, Niederösterreich und das Burgenland, kommt ein klares "Nein" in Sachen Gaspreissenkung. Ein Sprecher verwies darauf, dass die Preise erst im Februar in Etappen gesenkt worden seien: "Damals haben wir gesagt, dass, wenn der Rohölpreis auf niedrigem Niveau bleibt, eine weitere Senkung möglich ist." Tatsächlich sei der Ölpreis seither deutlich gestiegen. Eine Senkung sei darum "nicht absehbar", wurde betont. In der Bundeshauptstadt Wien gibt der Durchschnittshaushalt pro Jahr rund 740 Euro für Erdgas aus. Wobei der durchschnittliche Verbrauch aufgrund der vielen kleineren Haushalte mit 10.700 Kilowattstunden pro Jahr geschätzt wird - das ist rund ein Drittel weniger als in anderen Bundesländern.
Bei der Burgenländischen Begas sei aktuell keine Änderung beim Gaspreis vorgesehen, sagte eine Sprecherin des Unternehmens auf APA-Anfrage. Zuletzt hatte der Energieversorger im April dieses Jahres eine Senkung um 13,5 Prozent durchgeführt. Damals wurde auch eine Preisgarantie bis zum Jahresende abgegeben.