Knalleffekt im Air-Berlin-Poker: Lauda legt heute 100 Millionen Euro auf den Tisch.
Es wäre DAS Comeback des Jahres! Hebt unsere Formel-1-Legende Niki Lauda (68, Weltmeister 1975,1977,1984) bald wieder im Cockpit seiner ehemaligen Airline NIKI ab?
Denn Niki Nazionale will es noch einmal wissen und steigt in den Millionen-Thriller um den Kauf des Krisenfliegers Air Berlin ein.
So läuft der Poker um NIKI
Der Countdown um die bange Zukunft von Air Berlin und ihrer Konzerntochter NIKI läuft bereits ab – das ist der Zeitplan: Heute um 14 Uhr müssen alle Angebote für den insolventen Krisenflieger Air Berlin und die Konzerntochter NIKI am Tisch liegen. „Ab jetzt läuft die Angebotsfrist, ich darf dazu nichts mehr sagen“, so Lauda zu ÖSTERREICH:
Niki will 38 Jets haben
Die Details des Deals: Gut 100 Millionen Euro will Lauda mit seinen neuen Partnern, dem britischen Reiseveranstalter Thomas Cook und dem deutschen Ferienflieger Condor, hinblättern. Insgesamt wollen sie NIKI und noch dazu 17 Air-Berlin-Jets kaufen – zusammen also eine Flotte von 38 Maschinen.
Lauda würde in der neuen Airline-Allianz die Mehrheit von 51 Prozent übernehmen – und einen reinen Ferienflieger gründen. „Meine Partner sind die ideale Ergänzung im Chartergeschäft“, sagt Lauda auf Ö1. Doch wie stehen Nikis Chancen wirklich? Nach dem Aus für Air Berlin ist der Poker um die Krisen-Airline voll entbrannt. Die Nase vorn hat die AUA-Mutter Lufthansa, sie will 90 der Air-Berlin-Flieger samt NIKI haben. Lauda selber über seine Chancen: „Die Lufthansa hat einen großen Vorsprung.“
Deal am 21. September unter Dach und Fach
Lauda treibt Aktie hoch. Die Börse feierte jedenfalls gleich am Donnerstag Laudas Millionen-Ansage: Die Aktien von Air Berlin legten mit einem Kurssprung von über 15 Prozent zu.
Doch jetzt geht es für Lauda Schlag auf Schlag: Womöglich kann die nächste Gläubigerversammlung am 21. September schon entscheiden, welche Käufer einen Zuschlag bekommen. Im Idealfall könnte Air Berlin bis Ende September als Ganzes oder in Teilen in neue Hände übergehen.
Air Berlin: Chronologie einer Pleite
Mitten zur Hauptreisezeit, am 15. August, schlitterte Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin in die Pleite. Der arabische Großaktionär Etihad Airways hatte der Krisen-Airline den Geldhahn zugedreht, die deutsche Regierung sprang mit einem Übergangskredit von 150 Mio. Euro ein, damit Air Berlin weiterfliegen kann. Die NIKI-Konzernmutter fliegt seit Jahren tief in roten Zahlen (2016 betrug der Verlust rund 782 Mio. Euro), auch Sparkurs und ständige Chefwechsel halfen nichts.
Die Schlacht um Air Berlin
- Lufthansa will Airline: Lufthansa-Boss Carsten Spohr ist Favorit, er will 90 der 144 Air-Berlin-Flieger übernehmen.
- Textil-Mogul im Rennen: Unternehmer Rudolf Wöhrl soll eine halbe Milliarde Euro für Air Berlin auf Tisch legen wollen.
- China-Investor bietet mit: Überraschungseinstieg - Investor Jonathan Pang könnte das höchste Angebot abgeben.
- Ryanair ausgestiegen: „Abgekartetes Spiel“ mit Lufthansa? Michael O’Leary stieg frustriert aus Bieterrennen aus.
Chaos um Air Berlin-Flüge
Mehr als 100 Flüge gestrichen, mindestens 8.000 Passagiere betroffen – das ist die Bilanz nach zwei Tagen Flugausfällen bei Air Berlin. In einer konzertierten Aktion haben sich etwa 200 der 1.500 Piloten krankgemeldet. Hintergrund: Die Gespräche zwischen der Gewerkschaft und der Airline sind festgefahren. Sie verhandeln den Übergang des Personals nach der Übernahme von Air Berlin.
Ärger ist groß: Viele Tickets werden nicht rückerstattet
In der Hotline der Airline wartet man derzeit lange: Zigtausende bangen um ihre bereits gekauften Flugtickets. Wer die Tickets nach dem 15. August – da wurde der Insolvenzantrag gestellt – gekauft hat, bekommt den Kaufpreis erstattet.
Für alle, die vor diesem Termin gekauft haben, gelten andere Regeln: Wenn der Flug gestrichen wird, muss man damit rechnen, dass man alles verliert. Air Berlin: „Diese Tickets können aufgrund insolvenzrechtlicher Bestimmungen derzeit leider nicht erstattet werden.“