Österreichs Wirtschaft ist erstmals seit 2006 wieder über 3% gewachsen.
Besser kann es für die neue Regierung kaum laufen: „Die österreichische Wirtschaft brummt stärker als die deutsche“, umriss Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny am Freitag das außerordentlich kräftige BIP-Plus in Österreich. Plus 3,1 Prozent. So hoch wie seit 2006 nicht mehr.
Der Bau boomt. Der Export ebenso. Die Kaufkraft ist auf Rekordniveau. Das befeuert das Weihnachtsgeschäft. Die Konsumausgaben stiegen 2017 um 1,5 Prozent. Dementsprechend gut ist die Stimmung bei den meisten Unternehmen.
Arbeitslosigkeit sinkt, neue Jobangebote pushen Markt
Wachstum. Auch die Zukunft schaut positiv aus: Für 2018 prognostiziert die Nationalbank 2,8 Prozent Wachstum. Erst 2019 und 2020 wird mit einer Abschwächung auf 1,9 bzw. 1,6 Prozent gerechnet. Besonders positiv in diesem Zusammenhang: Auch die Arbeitslosenquote wird weiter sinken: vom Höchststand im Jahr 2016, 6,0 Prozent, bis 2017 auf 5,5 Prozent und bis 2020 auf 5,0 Prozent. Die Inflation wird von 1,0 Prozent im Vorjahr auf 2,2 Prozent 2017 steigen und bis 2020 auf 1,9 Prozent sinken.
Export-Weltmeister und kräftige Investitionen
Exportmeister. Laut Nationalbank liegen die Gründe für das kräftige Wachstum in der Belebung des Welthandels, was zu einer Zunahme der realen Exporte um 5,6 Prozent in diesem Jahr führte. Bis 2020 wird ein gradueller Rückgang bis auf 4,0 Prozent erwartet.
Dynamik. Auch die Investitionstätigkeit der heimischen Unternehmen ist eine tragende Säule des Aufschwunges. Das Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen belief sich 2016 und 2017 auf jeweils 8 Prozent. Die Wachstumsrate wird sich bis 2020 allerdings auf 1,9 Prozent verlangsamen.
Weniger Schulden. Wurde der private Konsum 2016 noch von der Steuerreform getragen, profitiert er 2017 in erster Linie von der hohen Beschäftigungsdynamik und der Beschleunigung des Lohnwachstums. Gute Nachrichten auch für das Finanzministerium: Der gesamtstaatliche Budgetsaldo wird sich von minus 1,6 Prozent 2016 auf minus 0,8 Prozent des BIP in diesem Jahr verbessern. Grund dafür sind das gute konjunkturelle Umfeld und die sinkenden Zinsausgaben. Auch für 2018 und 2019 wird eine weitere Verbesserung des Budgetsaldos erwartet. Karl Wendl