Schlechte Aussichten

Opel rechnet 2010 mit stärkerem Absatzrückgang

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Beim auf Staatshilfen angewiesenen Autobauer Opel haben sich die Geschäftsaussichten in den vergangenen Monaten deutlich eingetrübt. Für 2010 erwartet Firmenchef Nick Reilly nun einen deutlich stärkeren Absatzrückgang als noch im Jänner vorausgesagt. "Wir rechnen damit, in diesem Jahr rund eine Million Opel und Vauxhall zu verkaufen", sagte Reilly dem Berliner "Tagesspiegel".

Das wäre ein Rückgang von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahresabsatz von 1,2 Millionen. Auf der Automesse in Detroit hatte Reilly das erwartete Absatzminus auf null bis fünf Prozent beziffert. Im ersten Quartal 2010 steigerten die beiden Schwestermarken den europaweiten Absatz gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent - allerdings hatten Abwrackprämien in Deutschland und anderen Staaten den Absatz im späteren Jahresverlauf 2009 kräftig anziehen lassen.

"Die Lage bessert sich zwar, aber nur langsam", sagte Reilly der Zeitung. In Osteuropa und Russland erwarte die Tochter von General Motors (GM) Wachstum, und auch der Export solle moderat steigen. Dabei solle Opel als "deutsche Marke mit deutscher Technik" auf einer Reihe von Exportmärkten gestärkt oder sogar neu eingeführt werden, etwa in Australien, Südafrika und Südamerika. In China sollten weitere Modelle auf den Markt kommen. Auch für die USA könne Opel "eine attraktive Marke sein", doch stehe diese Frage momentan nicht an.

Ohne langfristige Zusagen der Konzernmutter GM für den Bau eines zusätzlichen Modells drohe dem Opel-Werk Bochum die Schließung, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel der Branchenzeitung "Automobilwoche". "Dann gehen hier 2016 die Lichter aus", sagte er.

Der angeschlagene Traditionshersteller mit Stammsitz im hessischen Rüsselsheim benötigt 1,8 Milliarden Euro an staatlichen Garantien für seine Sanierung. GM will über Eigenkapital und Kredite 1,9 Milliarden Euro in das Unternehmen investieren.

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