Es gab "konkrete Verdachtslagen auf einen Krankenstandsmissbrauch".
Der Wäschekonzern Palmers hat am Donnerstagnachmittag schriftlich bestätigt, einer Mitarbeiterin im Krankenstand einen Detektiv nachgeschickt zu haben. Es habe nämlich "konkrete Verdachtslagen im Hinblick auf einen Krankenstandsmissbrauch" gegeben. In so einem Fall sei die Beauftragung eines Privatdetektivs rechtlich zulässig.
"Massiver Verstoß"
"Die Mitarbeiterin wurde laut Observationsbericht bei Einkäufen am Markt sowie in einem Bekleidungsgeschäft und in einem Kaffeehaus gesehen, obwohl sie gemäß dem Befund ihrer Ärztin wegen Beschwerden im Knie 'ein paar Tage Schonung bedurfte, um wieder voll einsatzfähig zu sein'", erklärte Palmers. Gegen dieses Gebot habe die Frau "massiv verstoßen".
Zur "allfälligen Deckung des lebensnotwendigen Bedarfs" sei der "Ausflug" auf eine Wiener Einkaufsstraße nicht notwendig gewesen, da sich "in unmittelbarer Nähe zu ihrer Wohnung" Filialen der großen Lebensmittelketten befänden.
Die Mitarbeiterin sei darauf angesprochen geworden und habe "unter Beisein des Betriebsrates vor der Personalleitung" zugegeben, gelogen zu haben.
Nachforschungen
Das vorhergehende Verhalten der Frau, etwa die indirekte Ankündigung des Krankenstands, habe Palmers veranlasst, "uns durch geeignete Nachforschungen Klarheit zu verschaffen".
Weiters erklärte der Konzern, dass "allfällige (seltene) Kontrollen vor allem im Interesse der anderen Dienstnehmer" erfolgten. Diese sollten davor bewahrt werden, "die Arbeit der ihren Krankenstand 'verlängernden' Dienstnehmer mitzuverrichten".
Zur noch anhängigen Klage, die die Arbeiterkammer wegen der fristlosen Entlassung nach einem Krankenstand eingebracht hat, äußerte sich das Unternehmen nicht.