Keine Streiks

Piloten verhandeln wieder mit Lufthansa

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Gewerkschaft Cockpit hat AUA-Mutter Termine vorgeschlagen.

Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit bringt mit einem neuen Verhandlungsangebot wieder Bewegung in den zähen Lufthansa-Tarifkonflikt. Die Gewerkschaft habe die AUA-Mutter Lufthansa am Dienstag schriftlich zur Aufnahme von offiziellen Tarifgesprächen über den Lohn aufgefordert, sagte ein Cockpit-Sprecher.

Nun sollten für die nächsten Wochen Termine gefunden werden. Streiks der Gewerkschaft seien in der Zeit nicht möglich. Die Lufthansa begrüßt nach Aussagen einer Konzernsprecherin die Gesprächsofferte von Cockpit: "Verhandlungen sind der einzige Weg zu Lösung von Tarifkonflikten".

Rückwirkend mehr Geld gefordert

Cockpit fordert für die 5.400 Konzerntarif-Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings rückwirkend mehr Geld. Konkret verlange die Gewerkschaft für den Zeitraum von April 2012 bis Mai 2013 5,2 Prozent mehr Geld und für Mai 2013 bis April 2014 4,6 Prozent. Der sogenannte Vergütungstarifvertrag ist im Frühjahr 2012 abgelaufen.

In der zweiten Septemberhälfte hatte sich die Cockpit-Führung mit ihren Mitgliedern auf einem halben Dutzend Treffen über die nächsten Schritte in dem Tarifkonflikt beraten. Nach Angaben eines Teilnehmers waren die Piloten sehr verärgert darüber, dass auch in den informellen Gesprächen im Sommer keine Lösung des Tarifclinches erreicht worden war. Bei den Positionen lagen beide Seiten so nahe beieinander wie noch nie. Auch eines neuen Tarifangebots der Lufthansa vor zwei Wochen brachte keinen Durchbruch.

Tarifstreit

In dem seit über vier Jahren schwelenden Tarifstreit geht es um den Fortbestand der Frühpensionen und der Konzerntarifverträge für die Piloten. Der Druck ist groß. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich Ende August vorgenommen, in diesem Jahr alle großen Tarifkonflikte im Konzern beizulegen. Mit den deutschen Gewerkschaften Verdi und Ufo ist dies bereits gelungen. Für den Konzern ist ein Durchbruch wichtig, da Passagiere seit Jahren wegen der vielen Streiks verunsichert sind.

Zudem benötigt die Lufthansa die Zustimmung von Cockpit für einen schnelleren Ausbau des Billigablegers Eurowings. Derzeit darf der in Deutschland laut einer früheren Tarifvereinbarung nur mit 23 Flugzeugen fliegen. Um das Flugprogramm trotzdem zu erweitern, hat die Lufthansa deshalb vorige Woche 40 Jets samt Besatzung von Air Berlin, der Mutter der österreichischen Niki, angemietet. Die Verhandlungen über die Vertragsdetails sind aber noch nicht abgeschlossen.
 

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