Software-Sparte

Siemens Österreich präzisiert Pläne für SIS-Sparte

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Für gut 2.000 Mitarbeiter der Siemens-Softwaresparte SIS in Österreich ist morgen (8. April) ein Schicksalstag. Am Nachmittag präsentiert das Management der Belegschaft die Details zu den Auslagerungsplänen, wegen denen es seit über einem Jahr zahlreiche Protestveranstaltung inklusive mehrerer Demonstrationen in Wien gegeben hat.

Nach derzeitigem Plan, an dem sich laut Siemens auch nichts ändern soll, werden rund 1.500 Mitarbeiter in eine neue internationale Softwaregesellschaft ausgelagert, ca 600 werden innerhalb des Konzerns eingegliedert. Kürzlich war bekanntgeworden, dass ca. 150 Mitarbeiter bereits zur Kündigung angemeldet wurden. Details zu den morgigen Vorschlägen wollte Siemens nicht nennen.

SIS-Betriebsratschef Ataollah Samadani zeigte sich heute im Vorfeld skeptisch. Er geht von einer "Wischi-Waschi-Geschichte" aus, bis heute würde ein Konzept für die internationale Softwaregruppe und auch für die innere Eingliederung fehlen. Genau dies verlange aber die Belegschaft. Er will ein fünfjähriges Rückkehrrecht für alle ausgelagerten Beschäftigten.

Zuletzt hätten sich 97 % der Belegschaft für einen Streik ausgesprochen, sollte diese Forderung nicht erfüllt werden. Vor drei Jahren hatte die Softwareentwicklung in Österreich gut 3.000 Mitarbeiter, nunmehr seien es ohnehin nur noch 900, rechnet Samadani vor.

Zusammen mit dem bereits angekündigten Abbau von rund 2.000 Stellen im Industriegeschäft sinkt der Personalstand von Siemens global in absehbarer Zeit unter 400.000. Seit dem Amtsantritt von Vorstandschef Peter Löscher, ein gebürtiger Kärntner, Mitte 2007 ist die Zahl der Arbeitsplätze bei Siemens weltweit um 45.000 geschrumpft.

Samadani fürchtet nicht nur einen Stellenabbau durch die Hintertür, sondern auch finanzielle Verschlechterungen: Jene rund 1.500 SIS-Mitarbeiter, die nun ausgegliedert werden, haben jetzt den Kollektivvertrag der Elektroindustrie. Befürchtet wird nun seitens der Belegschaftsvertretung, dass nach der Ausgliederung ein IT-Kollektivvertrag angewendet werde, der die Arbeitnehmer wesentlich schlechter stelle.

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