Beim erfolgsverwöhnten Energiekonzern EnBW, in Österreich mit rund 36 Prozent an der EVN beteiligt, machen sich die Auswirkungen der Krise bemerkbar: Vor allem wegen der gedrosselten Produktion in der Auto- und Maschinenbaubranche sanken im ersten Halbjahr Stromabsatz und Gewinn. Wie der Konzern mitteilte, wurde mit 57,9 Mrd. kWh 9,4 Prozent deutlich weniger Strom verkauft als im Vorjahreszeitraum.
"Zu spüren waren diese Auswirkungen insbesondere beim Absatz an Industriekunden", sagte EnBW-Chef Hans-Peter Villis in einer Mitteilung. Hier sank der Stromabsatz um 22,3 Prozent. Der Konzernüberschuss ging mit 611,3 Mio. Euro um 3,5 Prozent zurück. Der Umsatz blieb mit 8,17 Mrd. Euro (plus 1,3 Prozent) aber nahezu konstant.
Auch der Gasabsatz ging in den ersten sechs Monaten um 2,1 Prozent auf 37 Mrd. kWh zurück. Für das gesamte Jahr geht die EnBW wieder von einem moderat steigenden Ergebnis beim Stromverkauf aus. Es wird aber mit einem Jahresüberschuss unter dem Vorjahresniveau gerechnet, unter anderem wegen den Auswirkungen der Krise, höheren Zinsaufwendungen und dem verzögerten Erwerb von 26 Prozent am norddeutschen Energieversorger EWE.
Investitionspläne stehen nach wie vor
Trotz Krise geht die EnBW weiter von einer stabilen Entwicklung aus und hält an ihrem Wachstumskurs fest. Bis 2011 sollen 7,7 Mrd. Euro investiert werden, vor allem in neue Kraftwerke und in die Modernisierung bestehender Anlagen. Mit 1,43 Mrd. Euro wurde im ersten Halbjahr dreimal mehr investiert als im Vorjahreszeitraum, unter anderem in den neuen Karlsruher Steinkohleblock und in das Wasserkraftwerk Rheinfelden.
Um das Wachstum zu finanzieren, hat die EnBW zwei Unternehmensanleihen am Kapitalmarkt im Gesamtvolumen von 1,35 Mrd. Euro platziert. Zudem prüft das Unternehmen Anteilsverkäufe in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro. Was im einzelnen verkauft wird, werde noch geprüft, so ein Sprecher auf Anfrage.
Zum 30. Juni beschäftigte die EnBW 20.809 Mitarbeiter. Der Energieversorger hatte 2008 einen Umsatz von 16,3 Mrd. Euro. Größte EnBW-Aktionäre sind der französische Stromkonzern Electricite de France (EdF) und der Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) mit jeweils 45,01 Prozent.