Heimische Innovation sorgt dafür, dass Pflanzen aus beliebigen Klimazonen kultiviert werden können.
Vernetzte Kühlschränke mit Touchscreens, Innenkameras, Smart-Home-Anbindung und passender App haben mittlerweile viele Hersteller im Angebot. Nun gibt es in Wien aber einen "smarten" Kühlschrank von Beko, der ziemlich einzigartig sein dürfte. Er wurde nämlich von einem oberösterreichischen Start-up zu einem Gewächshaus umfunktioniert. „Als das Startup microgreenbox mit der Idee an uns herantrat, einen Beko Kühlschrank umzubauen, um darin Pflanzen wachsen zu lassen, waren wir von dieser Idee gleich begeistert,“ so Philipp Breitenecker, Head of Marketing bei Beko Austria. Das war der Startschuss für dieses Projekt.
So funktioniert FridgeGrow
microgreenbox beschäftigt sich laut eigenen Angaben seit 2016 mit der Entwicklung von hoch technologisierten Pflanzenkultivatoren. Ein patentierter Prozess wurde entwickelt, mit dem in geschlossenen Gehäusen beliebiger Größe ein kontrollierbares Klima hergestellt werden kann. Entstanden ist "FridgeGrow": Ein Do-it-yourself-Kit (DIY) für den Umbau von geschlossenen Systemen, wie beispielsweise von Kühlschränken. Dafür wurde ein eigener Controller entwickelt, der in Echtzeit sämtliche für Pflanzen relevante Daten aufzeichnet und durch das Ein- und Ausschalten von frei wählbaren Komponenten das Klima regelt. Mit diesem DIY-Kit sollen beliebige Gehäuse umgebaut werden können, so lange diese geschlossen sind und über eine kühle Wand verfügen. Diese Wand wird für die Kondensation der Luftfeuchtigkeit und zur Bewässerung verwendet.
Kein Gießen und per App steuerbar
Temperatur, Luftfeuchtigkeit, CO2, Lichtzyklus und -dauer werden vollautomatisch gesteuert, um so ideale Bedingungen für Pflanzen herzustellen. Da das gesamte System auf einfachen physikalischen Prinzipien basiert, erfolgt die Bewässerung ohne Tanks, Pumpen oder ähnliches. Durch das geschlossene System bleibt das Wasser so in der Biosphäre und wird immer wieder verwendet. Daher ist kein Gießen mehr notwendig. Laut dem Start-up können Pflanzen so aus beliebigen Klimazonen unter optimalen Bedingungen kultiviert werden. Es sei die weltweit erste voll-automatisierte Plug and Play Klimakammer, die über eine App gesteuert werden kann, IoT-fähig ist und ein integriertes Analysetool aufweise. Der Vorteil gegenüber anderen ähnlichen Produkten sei jener, dass es sich bei FridgeGrow um ein geschlossenes System handle. Das ermögliche einerseits die Regelung von CO2 und Luftfeuchtigkeit und sei andererseits unabhängig von der Umgebung und der Außentemperatur.
Ausstellungsstück mit Pfefferminze
Los ging alles mit einem Kühlschrank, der von Wien nach Oberösterreich geliefert wurde. Dieser wurde von microgreenbox in den letzten Wochen in FridgeGrow umgebaut. In dieser Woche fand die Übergabe des umgebauten Kühlschranks statt, der nun im Beko Schauraum seinen fixen Platz gefunden hat. Und in ihm wächst Pfefferminze. „Es ist schön, dass Beko das Potential unserer Idee erkennt, dass wir nun FridgeGrow im Schauraum der Elektra Bregenz AG präsentieren können und so gemeinsam an einer Revolution der Pflanzenkultiviertung arbeiten“, so microgreenbox Mitgründer Markus Riegler.
Zweites Leben für Kühlschränke
„Wir setzen uns besonders stark für Nachhaltigkeit ein. Daher stellt FridgeGrow für uns auch eine tolle Möglichkeit dar, Kühlschränken ein zweites Leben zu ermöglichen. Sollte ein Kühlschrank mal nicht mehr als solcher gebraucht werden, weil man sich für einen neuen, größeren Beko Side-by-Side entscheidet und man sich von seinem Standard-Kühlschrank aber nicht trennen will, dann kann dieser ganz einfach in ein Gewächshaus umgebaut werden. Daher freuen wir uns, nun einen Beko-FridgeGrow-Schrank bei uns zu präsentieren und auch selbst das Wachstum unserer Pflanze sowohl selbst als auch über die App zu beobachten“, so Breitenecker abschließend.