Der Red-Bull-Sender leidet unter zu hohen Kosten und zu geringen Einnahmen.
Das Murren ist groß unter den angeblich bereits 650 Mitarbeitern von Servus TV: Sie sind die einzigen Red-Bull-Angestellten, die trotz Rekordgewinns des Konzerns keine Boni erhalten. Im Gegenteil: Redaktionell werde immer mehr abgebaut, verdiente Fernsehleute müssten gehen, unter den Mitarbeitern herrsche ein Klima der Angst und Frustration, berichten ServusTV-Mitarbeiter.
Schlechte Quoten. Das Problem: Trotz teilweise hochklassigen Programms hat Servus TV weiterhin kaum Zuschauer. Rekordhalter im Dezember war Terra Mater mit 89.000 Sehern. Der Marktanteil in Österreich lag im November bei 1,6 Prozent.
Gleichzeitig wurden auf der Ausgabenseite die Budgets kräftig überzogen. Und auf der Einnahmenseite hatten Geschäftsführer Martin Blank und Programmdirektor Klaus Bassiner Werbekunden Quoten versprochen, die nie erreicht wurden.
Streichkonzert. Nun setzt das Führungsduo auf Billig-TV statt auf hochwertige Eigenproduktionen, die Matschitz angekündigt hatte. Die Redakteure der Nachrichten und des Frühstücksfernsehen seien durch die Bank „Billig-Kräfte“, verraten Mitarbeiter. Die Formate Ikarus (Kochsendung aus dem Hangar-7), Lichtspiele (Kino), Wochenschau und Einfach Kathi (Talk) sollen gestrichen werden. Dafür soll eine von Ö 3 abgekupferte Praktikanten-Castingshow mit dem Arbeitstitel ydp junge Seher anlocken.
Medienzentrum. Offen ist, ob angesichts des finanziellen Desasters das geplante Medienzentrum auf dem Areal der ehemaligen Rainerkaserne am südlichen Stadtrand von Salzburg bereits vom Tisch ist. Das Areal hatte Red Bull im Herbst 2012 um 23 Millionen Euro gekauft.
(fuw)