Die Bewerbungsflut wird immer unpersönlicher: Jeder zweite Jobsuchende (setzt mittlerweile auf künstliche Intelligenz (KI), um Lebenslauf und Anschreiben zu optimieren. Die Firmen reagieren teils entsetzt.
Statt überzeugender Unterlagen erhalten Recruiter oft standardisierte Texte, die an Individualität und Authentizität mangeln. Das zeigt eine aktuelle Stepstone-Studie, für die 700 Bewerber und 160 Personalverantwortliche befragt wurden.
KI als Fluch und Segen
"KI kann maßgeschneiderte Bewerbungen in Rekordzeit erstellen – doch viele nutzen sie falsch", warnt Nikolai Dürhammer, Stepstone-Geschäftsführer für Österreich und Schweiz. Wer nur oberflächliche Anpassungen vornehme, riskiere Absagen. Denn: 80 % der Recruiter bewerten eingehende Bewerbungen als mittelmäßig oder schlecht. Die größten Kritikpunkte?
- 71 % fehlen relevante Fähigkeiten,
- 55 % mangelnde Berufserfahrung,
- 73 % wirken übertrieben geschönt.
Statt gezielter Bewerbungen werfen viele auf Jobsuche ihr Glück einfach ins KI-Rennen: 43 % der Jobsuchenden geben laut aktueller Umfrage zu, sich "auf gut Glück" zu bewerben – in der Hoffnung, dass Arbeitgeber die Anforderungen locker auslegen.
KI-Unterlagen: Professionell, aber unpersönlich
Zwar bestätigen 72 % der Personaler, dass KI-optimierte Bewerbungen formell hochwertiger wirken. Gleichzeitig kritisieren 63 %, dass die Unterlagen weniger individuell auf die Stelle zugeschnitten sind. Noch schwerer wiegt: 68 % empfinden die Texte als unecht, oft voller inhaltsleerer Floskeln.
Nikolai Dürhammer, Geschäftsführer von Stepstone Österreich und Schweiz, rät: "KI ist ein Werkzeug – aber kein Ersatz für echte Motivation und Erfahrung. Wer nur Standardtexte verschickt, verliert." Stattdessen solle man KI nutzen, um Schlüsselwörter der Stellenanzeige zu treffen – doch die eigene Persönlichkeit müsse erkennbar bleiben.
Was jetzt zählt: Menschlichkeit schlägt KI
In Zeiten von ChatGPT & Co. gewinnen menschliche Faktoren wieder an Bedeutung:
- Authentische Selbstpräsentation,
- Praxiserfahrung, die zur Stelle passt,
- Echte Leidenschaft für den Job.
KI erleichtert die Bewerbung – doch wer sich nur darauf verlässt, landet schnell im Papierkorb. Expertentipp: Technologie nutzen, aber das Menschliche nicht vergessen!