Im zweiten Quartal stieg der Überschuss um 111 Prozent auf 2,4 Mrd. Dollar. Florierende Wertpapier-Transaktionen beflügeln den Gewinn der UBS-Banker. Erst 2023 haben sie die Credit Suisse übernommen.
Mitten in der laufenden Integration der Credit Suisse (CS) hat die Schweizer Großbank UBS dank florierender Wertpapiertransaktionen von privaten und professionellen Kunden überraschend gut abgeschnitten. Von April bis Juni stieg der Gewinn um 111 Prozent auf 2,4 Mrd. Dollar (rund 2 Mrd. Euro), wie die Schweizer Großbank am Mittwoch mitteilte.
Konzernchef Sergio Ermotti zeigte sich zufrieden mit der Leistung des Unternehmens: "Wir haben in diesem Quartal, das mit extremer Volatilität begann, eine robuste Dynamik aufrechterhalten, indem wir eng mit unseren Kunden zusammengearbeitet haben." Zu den Zuwächsen im Tagesgeschäft kamen Sonderposten wie eine Steuergutschrift und die Auflösung von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Letztmals hatte die UBS im zweiten Quartal 2023 mehr verdient.
Credit Suisse 2023 übernommen
Bei der Einverleibung der 2023 übernommenen Credit Suisse sieht sich die UBS auf Kurs. Die Überführung von außerhalb der Schweiz gebuchten Konten sei abgeschlossen, in der Schweiz sei rund ein Drittel der Konten auf die UBS-Plattform überführt worden. Die Integration soll bis gegen Ende 2026 abgeschlossen werden.
Obwohl die UBS die weltweit erste Zusammenführung von zwei global systemrelevanten Banken bisher weitgehend pannenfrei gemeistert hat, hinkt die Aktie anderen Branchenvertretern hinterher. Denn die Schweizer Regierung will dem Institut zusätzliches Eigenkapital von 24 Mrd. Dollar aufbürden, um die, gemessen an der Schweizer Volkswirtschaft, riesige UBS wetterfester zu machen.
Konzernchef Ermotti kritisierte die Vorschläge erneut als "extrem". Die Bank befürchtet Nachteile gegenüber den internationalen Konkurrenten und sieht die üppigen Ausschüttungen an die Aktionäre gefährdet. "Selbstverständlich werden wir alle möglichen und geeigneten Maßnahmen zur Bewältigung negativer Auswirkungen für unsere Aktionäre prüfen, aber alle Strategien zur Risikominderung, selbst wenn sie realisierbar sind, wären mit erheblichen Kosten verbunden", erklärte Ermotti. Voraussichtlich Anfang September werde die UBS eine umfassende Einschätzung zu den geplanten Vorgaben veröffentlichen. Insidern zufolge will die Bank die Verlegung des Hauptsitzes verstärkt prüfen.
Aktienrückkauf 2025 wie geplant
An den kurzfristigen Plänen für Aktienrückkäufe rüttelt das Geldhaus indes nicht. Bis zum Jahresende will die UBS weiterhin eigene Titel im Wert von bis zu 3 Mrd. Dollar zurückkaufen. Angaben zu den im kommenden Jahr geplanten Kapitalrückführungen will der Konzern mit den Jahreszahlen 2025 vorlegen. Ursprünglich hatte die Bank für 2026 Aktienrückkäufe im Volumen von mindestens 5,6 Mrd. Dollar vorgenommen. "Wir werden einem neuen Kapitalregime nicht vorgreifen, soviel ist klar", erklärte Ermotti. Das Schweizer Parlament dürfte voraussichtlich 2027 entscheiden, wie viel zusätzliches Kapital die UBS halten muss. Hohe Ausschüttungen sind für viele Anleger ein wichtiger Grund, in die UBS zu investieren.
Den größten Gewinnsprung schaffte die UBS im zweiten Quartal im Kerngeschäft mit Reichen und Superreichen. Dazu trugen die schwankenden Börsen bei, in denen sich die Unsicherheit wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump widerspiegelte. Die Anleger reagierten mit Positionsanpassungen. Die gestiegene Handelsaktivität wirkte sich wiederum positiv auf die Gebühren aus. In der Wertpapier-Handelssparte fuhr die Bank ein Rekordergebnis ein. "Dies spiegelt die Stärke unseres Aktiengeschäfts wider, wo wir von Marktanteilsgewinnen profitieren", sagte Ermotti. Das Geschäft mit Hedgefonds boomte. Bei der Deutschen Bank und vielen Wall-Street-Häusern hatten Zuwächse im Investmentbanking zuletzt ebenfalls für Rückenwind gesorgt.
Mit Blick auf den weiteren Jahresverlauf zeigte sich die UBS vorsichtig. Im dritten Quartal dürften die Transaktionserträge gemessen an den hohen Werten der beiden Vorquartale zurückgehen. Dennoch zeigte sich das Institut zuversichtlich, die angepeilten Finanzziele für 2025 und 2026 erreichen zu können.