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Wienerberger: Bei Gas-Beschränkung kommt Kurzarbeit

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Der weltgrößte Ziegelkonzern Wienerberger würde bei einem Engpass bei der Versorgung mit Gas die Produktion selektiv drosseln und Kurzarbeit einführen. 

"Hoffentlich vorübergehend", wie Wienerberger-Chef Heimo Scheuch am Samstag im ORF-Radio sagte: "Wir können schnell reagieren". Das habe das Unternehmen auch bei früheren Engpässen in der Gasversorgung gezeigt. Manche Produkte müsse Wienerberger aber immer liefern, da sie systemrelevant seien.

Notfallplan für 28 Länder

Wienerberger habe für jedes der 28 Länder, in denen der Konzern tätig ist, einen eigenen Notfallplan, so Scheuch. Der Republik Österreich würde er als erste Maßnahme nahelegen, die derzeit nur zu 13 Prozent gefüllten Gasspeicher "so schnell wie möglich" auf 80 Prozent aufzufüllen. Mittel- und langfristig müsse es darum gehen, den Gasbezug zu diversifizieren. Scheuch erinnerte an die nie gebaute Pipeline Nabucco für Gas aus dem kaspischen Meer. Langfristige Maßnahmen würden zwar heuer nichts mehr ändern, aber "es gibt Jahre danach, darauf muss man sich vorbereiten".

Andere Länder seien da besser vorbereitet. Polen etwa habe nicht nur an der Ostsee das größte Terminal zur Anlieferung von Flüssiggas in Osteuropa gebaut, sondern auch die Anbindung an die Pipeline aus Norwegen. Außerdem arbeite das Land am Umstieg auf andere Ressourcen. Dänemark wieder sei vorbildlich, weil das Gasnetz für die Beimischung von bis zu 50 Prozent Biogas vorbereitet sei.

Nicht auf einmal alles abdrehen

Grundsätzlich rief Wienerberger zur Deeskalation und zur Bewahrung von Ruhe auf. Es bringe niemandem etwas, nun vom "Wirtschaftskrieg" zu sprechen. Auch eine "Ansagepolitik", bei der ein Embargo mit einem Verzicht auf russisches Gas angekündigt wird, hält Scheuch nicht für sinnvoll: "Da würde ich vorsichtig sein". Das führe zu Erwartungshaltungen auf beiden Seiten, die die Eskalation nach oben treiben. Man könne nicht auf einmal alles abdrehen, das würde die Produktion in verschiedenen Industriezweigen mit hunderttausenden Beschäftigten zum Erliegen bringen.

Wirtschaftlich habe Wienerberger nur zwei Werke in Russland, die jeweils in einem Radius von bis zu 150 km Kunden beliefern und zusammen weniger als ein Prozent zum Konzernumsatz beitragen. In Osteuropa laufe das Geschäft derzeit gut, die Nachfrage sei hoch, offen sei allerdings, ob mit einer höheren Inflation eine Abschwächung der Konjunktur kommt, das werde sich aber wohl erst im zweiten Halbjahr zeigen.

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