Chinas Aufsicht greift gegen spekulatives Kapital durch

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China will härter gegen den Zufluss spekulativen Kapitals durchgreifen. Die Regierung werde eine Sonderprüfung in 13 Provinzen und Städten ansetzen, teilte die Behörde für ausländische Währungen (Safe) am Montag mit. Es werde untersucht, ob unter dem Deckmantel des Handels, ausländischer Direktinvestitionen oder Schulden "heißes Geld" in die Volksrepublik fließe.

Der Behörde zufolge nimmt der Netto-Zufluss ausländischen Kapitals derzeit weiter zu. Sie nannte allerdings keine Zahlen. Die Einflüsse auf Chinas Kapitalbilanz würden komplexer und instabiler, hieß es in der Erklärung auf der Internetseite der Behörde.

Die Notenbank warnte zugleich vor wachsenden Unsicherheiten im Finanzsektor. Die Aufsicht werde Kontrollen und Regulierung vorausschauend verschärfen und die globalen Veränderungen wachsam beobachten, erklärte die Zentralbank auf ihrer Internetseite nach Beratungen in der südchinesischen Guangzhou. Die Finanzstabilität des Schwellenlandes zu wahren, sei ein schwer zu erreichendes Ziel.

Ministerpräsident Wen Jiabao wandte sich gegen "Handels- und Währungskriege". Die Volksrepublik fördere den freien Handel und strebe keinen Überschuss in ihrer Handelsbilanz an, betonte er vor westlichen Unternehmensvertretern. Alle verantwortlich handelnden Länder und Unternehmen müssten sich nachdrücklich gegen Handels- und Währungskriege wehren.

China widersetzt sich derzeit internationalem Druck, seine Währung stärker vom Dollar zu entkoppeln und eine Aufwertung zuzulassen. Die Volksrepublik hat wiederholt betont, nur auf diesem Weg für stabile Verhältnisse sorgen zu können. China hat die internationale Finanz-und Wirtschaftskrise relativ unbeschadet überstanden und gilt in fast jeder Hinsicht als Boom-Markt. Dies zieht viel Geld und Investitionen an.

Experten haben zuletzt allerdings wiederholt vor einer Überhitzung der Konjunktur und der Bildung neuer Blasen an den chinesischen Finanzmärkten gewarnt. Im Jänner sagte EZB-Ratsmitglied und OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny, der Zustrom kurzfristigen Kapitals in die Schwellenländer sei erheblich, die Gefahr der Blasenbildung bereits konkret.

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