Die deutsche Industrie reagiert auf die maue Auftragslage mit dem stärksten Stellenabbau seit sechseinhalb Jahren. Ende Juni zählten die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes knapp 5,1 Mio. Beschäftigte. Das waren drei Prozent oder 154.900 weniger als vor einem Jahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
"Im Dezember 2002 war die Beschäftigtenzahl zuletzt mit minus 3,2 Prozent noch etwas stärker gesunken", hieß es. Die exportabhängige Industrie hatte zu Jahresbeginn wegen der weltweiten Rezession die heftigsten Auftragseinbrüche der Nachkriegszeit hinnehmen müssen. Zuletzt zog die Nachfrage wieder leicht an.
Den stärksten Stellenabbau gab es bei den Herstellern von Gummi- und Kunststoffwaren sowie Metallerzeugnissen mit jeweils 4,2 Prozent. Die Autoindustrie baute 3,9 Prozent der Arbeitsplätze ab, die Maschinenbauer 1,9 Prozent. Die Nahrungs- und Futtermittelindustrie stockte ihre Belegschaft gegen den Trend um 1,6 Prozent auf.
Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sank um 12,6 Prozent auf 607 Mio. Allerdings gab es wegen Fronleichnam in diesem Juni in einigen Bundesländern einen Arbeitstag weniger als vor einem Jahr. Die Bruttolöhne und -gehälter verringerten sich um 6,4 Prozent auf 18 Mrd. Euro. In der Statistik werden nur Betriebe mit mindestens 50 Beschäftigten berücksichtigt.