EZB wird Zinsen weiteres Jahr bei 1 Prozent lassen

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Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihren Leitzins nach Einschätzung von Analysten noch ein weiteres Jahr unangetastet lassen. Da ein solides Wachstum in weiter Ferne liege und die Angst vor einer Deflation anhalte, werde die Notenbank in der kommenden Woche keine Veränderung beschließen, sagten alle 75 befragten Ökonomen.

Die Diskussion über eine Exit-Strategie aus der Politik des billigen Geldes kann nach dem Urteil der Experten noch warten. Geldpolitiker haben das Zinsniveau von 1,0 Prozent wiederholt als angemessen bezeichnet. "Wir hoffen darauf, dass sich die Wirtschaft auf eine Erholung zubewegt, aber wir werden kaum vor nächstem Jahr ein Wachstum erleben", sagte Robert Barrie von der Credit Suisse. Damit werde die Zinsrate "noch für einige Zeit" unverändert bleiben. In der Konjunktur zeichnen sich zwar erste Anzeichen für eine Besserung der Lage ab, nach übereinstimmender Einschätzung wird die Euro-Zone aber noch für einige Zeit nicht zu einem starken Wachstum zurückkehren und ist daher weiterhin auf offene Geldschleusen angewiesen.

Keiner der Ökonomen erwartet einen breiten Rückgang der Preise, wenngleich die Diskussionen über diese mögliche Folge einer Geldschwemme immer wieder aufflammen. Bei einer Deflation halten sich Verbraucher und Unternehmer in der Hoffnung auf weitere Verbilligung mit Käufen zurück und verstärken damit den Abschwung. Die EZB hat den Schlüsselzins für die Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld im Mai auf rekordniedrige ein Prozent gesenkt. Zudem hat sie im Kampf gegen die schwerste Rezession seit Jahrzehnten alternative geldpolitische Maßnahmen ergriffen und kauft Pfandbriefe im Volumen von bis zu 60 Mrd. Euro.

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