Griechischer Tourismus erwartet 9 % Minus

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Die für Griechenlands Wirtschaft enorm wichtige Tourismusindustrie erwartet in diesem Jahr einen Umsatzeinbruch von 7 bis 9 %. Grund seien gesunkene Preise, sagte der Vize-Präsident des griechischen Tourismus-Verbandes, Andreas Andreadis.

Die Einnahmen aus dem Tourismus sind für ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes verantwortlich und damit eine wichtige Triebfeder für die Volkswirtschaft mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 240 Mrd. Euro.

20.000 Stornos in vergangenen Tagen

Allein in den vergangenen Tagen gab es laut der griechischen Tourismusbehörde EOT 20.000 Stornos. Auch die Nachfrage österreichischer Urlauber hat abgenommen, sagte der Vertriebsleiter der Verkehrsbüro Gruppe, Walter Krahl. Die griechische Regierung will der gebeutelten Tourismusbranche unter die Arme greifen und hat einen eigenen Krisenstab eingerichtet. Die Griechen versuchen die Urlauber nun über Preissenkungen anzulocken.

Obwohl Griechenland noch immer zu den beliebtesten Reisezielen der Österreicher zählt, geht die Nachfrage zurück. Ägypten und die Türkei mit ihren günstigen All-inclusive-Angeboten haben den Griechen längst den Rang abgelaufen. 2007 haben 670.000 Österreicher Urlaub in Griechenland gemacht, 2009 waren es nur noch 550.000. Insgesamt hat Griechenland 2009 mit 14,9 Mio. Touristen und Geschäftsreisenden um 6,4 % weniger Gäste angezogen als 2008.

Verkehrsbüro verzeichnet Buchungsrückgang von bis zu 8 %

Beim größten heimischen Tourismuskonzern, der Verkehrsbüro Gruppe, sind die Buchungen nach Griechenland seit Jahresbeginn um 7-8 % zurückgegangen, sagte Krahl. Die Menschen buchen kurzfristiger und warten erst einmal ab, was passiert. Wie hoch das Minus tatsächlich sein wird, werde erst in den nächsten Wochen feststehen. Denn rund ein Drittel der heurigen Sommerbuchungen stehen noch aus.

Edward Gordon, Obmann des WKÖ-Fachverbandes der Reisebüros, sieht die Lage hingegen "sehr entspannt": "Problematisch ist es ja nur in Athen, auf den Inseln ist alles wie immer."

Auch TUI-Sprecher Josef Peterleithner beschwichtigt: Selbst als die Medien schon voll mit Meldungen über Griechenland waren, seien die Buchungen noch angezogen. "Die Österreicher sind sehr Griechenland-affin, kennen den Tavernenbesitzer oftmals und lassen sich nicht vom Urlaub abhalten", so Peterleithner. Über alle Griechenland-Destinationen gesehen liegen die Buchungen bei TUI noch immer über dem Vorjahr. Athen spiele im Städteranking keine Rolle und falle von den Gästezahlen her nicht ins Gewicht.

Urlaube heuer so günstig wie nie

Für Touristen ist der Griechenland-Urlaub heuer günstig wie lange nicht mehr, die großen Reiseveranstalter haben die Preise im Schnitt um 5 % gesenkt. Der Last-Minute-Anbieter L'Tur hat Urlaub in Hellas erst kürzlich mit Slogans wie "Jetzt Last Minute Griechenland retten" oder "So schön kann Sofort-Hilfe sein" beworben.

Auch Onlinereisebüros wie www.ab-in-den-urlaub.de haben zur Schnäppchenjagd aufgerufen. Die Folge: Die touristischen Einnahmen sinken. Für heuer wird ein Umsatzeinbruch von bis zu 9 % erwartet, sagte der Vize-Präsident des griechischen Tourismus-Verbandes, Andreas Andreadis. Schon im Vorjahr sind die Einnahmen um 8 % zurückgegangen.

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