Vermögensreport

Österreicher haben mehr Geld als Deutsche

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Pro Kopf durchschnittlich 51.060 Euro Vermögen.

Die Österreicher haben stabil viel Geld und im internationalen Vergleich auch relativ wenig Schulden. 2015 erhöhte sich das durchschnittliche Nettogeldvermögen hierzulande im Jahresabstand um 0,8 Prozent auf 51.060 Euro pro Person, die Verbindlichkeiten pro Kopf betrugen im Schnitt 20.800 Euro, wie aus dem aktuellen Allianz-Vermögensreport (Global Wealth Report) von heute, Mittwoch, hervorgeht.

Im internationalen Ranking der 20 reichsten Länder verharrte Österreich 2015 - wie schon seit Jahren - weiterhin auf Platz 17. Dahinter folgte Deutschland mit einem Nettogeldvermögen von 47.680 Euro pro Kopf. Österreich lag im fünften Jahr in Folge unter dem westeuropäischen Durchschnitt (58.600 Euro).

Schweiz mit Abstand voran

Ganz oben auf der Rangliste der vermögendsten Nationen standen im Vorjahr unangefochten und mit großem Abstand zu den anderen Ländern die Schweiz (mit 170.590 Euro) und die USA (160.950 Euro). Auf Platz vier und fünf rangierten Schweden (89.940 Euro) und Belgien (85.030 Euro). In der Reihung spürbar abgerutscht sind Italien (53.490 Euro) von Platz 6 auf 15 sowie Frankreich (53.430 Euro) von Platz 9 auf 16. In der Studie wird die private Finanzlage in über 50 Ländern unter die Lupe genommen.

In Österreich sind laut Global Wealth Report deutliche Vermögensverschiebungen zu beobachten: "Während weltweit die Mittelklasse auf mehr als eine Milliarde Menschen angewachsen ist, schrumpft diese langsam aber sicher in Österreich", so der Vorstandschef der Allianz-Gruppe in Österreich, Wolfram Littich. Die Schulden der privaten Haushalte stiegen hierzulande den Angaben zufolge über dem westeuropäischen Schnitt, die Vermögen hingegen unter dem Schnitt.

Seit 2007, dem Jahr vor dem Ausbruch der Finanzkrise, vergrößerte sich das Nettovermögen pro Österreicher um 26 Prozent - also ebenso stark wie in den Krisenländern Spanien und Portugal. Der europäische Durchschnitt lag aber bei einem Zuwachs von 31 Prozent.

Parallel dazu hätten sich die Verbindlichkeiten der Österreicher seit 2007 um knapp 17 Prozent erhöht, der europäische Schnitt lag bei einem Plus von nur 10 Prozent. Die Schuldenstandsquote in Österreich, also das Verhältnis der Verbindlichkeiten der Privathaushalte zur nominalen Wirtschaftsleistung, war 2015 mit 52,7 Prozent aber immer noch die niedrigste in Westeuropa, wie es in dem Bericht weiters heißt.

Weltweit sind die "fetten Jahre" vorbei

Auch weltweit betrachtet dürften die "fetten Jahre" im Vermögenswachstum der Analyse zufolge erst einmal der Vergangenheit angehören: Das globale Bruttogeldvermögen der privaten Haushalte legte 2015 mit einem Plus von 4,9 Prozent gegenüber dem Jahr davor nur noch knapp mehr zu als die allgemeine Wirtschaftstätigkeit. In den drei Jahren davor war das Vermögen mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 9 Prozent noch rund doppelt so stark angestiegen.

"Die globale Vermögensentwicklung ist an einen kritischen Punkt gelangt", meint Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise. Die extrem expansive Geldpolitik der Zentralbanken verliere offensichtlich auch als Treiber der Vermögenspreise an Wirkung. Ein wichtiger Faktor des Vermögenswachstums falle daher weg. "Gleichzeitig rutschen die Zinsen immer tiefer, bis weit in den negativen Bereich - für die Sparer sind das keine guten Aussichten."

Von den insgesamt 155 Billionen Euro weltweiten Bruttogeldvermögens entfielen im abgelaufenen Jahr 18,5 Prozent auf die Region Asien (ohne Japan), die ihren Anteil seit Beginn des neuen Jahrtausends mehr als verdreifachen konnte. Damit zog Asien auch am Euroraum (mit einem Anteil von 14,2 Prozent) vorbei.

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