Schuldenreport 2010

Privatkonkurse stiegen 2009 um 4 Prozent

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Laut Statistiken des Justizministeriums ist der Anstieg aber geringer als 2008. Häufigste Gründe waren Arbeitslosigkeit oder Einkommensverschlechterung.

Im zweiten Krisenjahr 2009 sind die Privatkonkurse in Österreich um 3,9 Prozent auf 9.089 Fälle gestiegen. Damit gab es 2009 etwas weniger Konkursmeldungen als 2008, in welchem sich die neu eröffneten Verfahren im Vergleich zum Vorjahr auf 13,4 Prozent erhöhten. Auch die Durchschnittsverschuldung der Österreicher ist erstmals zurückgegangen. Laut "Schuldenreport 2010" lag die Verschuldung letztes Jahr im Schnitt bei 74.473 (2008:77.512) Euro.

Arbeitslosigkeit als häufigster Grund

52.613 Menschen haben sich 2009 mindestens einmal an eine Schuldnerberatung gewandt, das sind um 10,7 Prozent mehr als 2008. Diese nannten zu 27,3 Prozent und damit am öftesten Arbeitslosigkeit oder Einkommensverschlechterung als Grund für ihre Überschuldung. 2008 waren es 19 Prozent gewesen. Als zweithäufigste Ursache wird eine gescheiterte Selbstständigkeit angegeben (19,4 Prozent). 17,7 Prozent begründeten ihre Überschuldung damit, dass sie nicht mit Geld umgehen können.

Mit einem Anteil von 48,8 Prozent sind fast die Hälfte der Schuldner erwerbstätig. 33,8 Prozent sind arbeitslos, wobei die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozentpunkte gestiegen ist.

Die meisten Schuldner (27,8 Prozent) sind zwischen 31 und 40 Jahre alt. Jeweils 26,3 Prozent der Schuldner sind in die Altersgruppen 21 bis 30 Jahre und 41 bis 50 Jahre einzuordnen.

Banken sollen Schuldner beraten

54,5 Prozent der Schuldner haben eine Berufsschule oder berufsbildende Schule abgeschlossen, 36,3 Prozent haben nur einen Pflichtschulabschluss. 6,9 Prozent der Schuldner haben eine Ausbildung auf Maturaniveau. Hans W. Grohs, Geschäftsführer der Dachorganisation asb Schuldnerberatungen GmbH, plädiert dafür, die Banken "wie in anderen Ländern bereits üblich, an der Finanzierung von Schuldenberatung zu beteiligen". Bisher würde diese ausschließlich aus öffentlichen Geldern gespeist.

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