Thomas Cook kauft Öger Tours für 30 Mio.

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Die Marke Öger Tours soll den Angaben zufolge erhalten bleiben, die Zentrale des Unternehmens weiter in Hamburg angesiedelt sein.

Der größte deutsche Türkeireisen-Anbieter Öger Tours gehört künftig zum Thomas-Cook-Konzern. Europas zweitgrößter Reiseanbieter kauft Öger Tours für 30 Mio. Euro, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Vural Öger, in den 60er Jahren aus der Türkei gekommen, hatte Öger-Tours vor mehr als 40 Jahren gegründet und seither geleitet.

Die Marke Öger Tours soll den Angaben zufolge erhalten bleiben, die Zentrale des Unternehmens weiter in Hamburg angesiedelt sein. Vural Öger hatte schon mehrfach versucht, sein Unternehmen zu verkaufen. Interessenten sollen aber letztlich wegen hoher Preisforderungen abgewunken haben. Auch die Verhandlungen mit Thomas Cook waren schwierig und sogar zeitweise abgebrochen worden.

Öger Tours beförderte im vergangenen Jahr rund 400.000 Passagiere und machte einen Umsatz von rund 250 Mio. Euro. Der in Ankara aufgewachsene Vural Öger hatte seine Firma 1969 als Anbieter von Charterflügen für Gastarbeiter in die Türkei gegründet. Über die Jahrzehnte baute er es zum Reiseveranstalter aus, der inzwischen auch zahlreiche Hotels in der Türkei betreibt.

Vural Öger machte auch abseits seines Unternehmens immer wieder von sich reden. So engagierte er sich immer wieder politisch, zwischen 2004 und 2009 saß er im Europaparlament. Öger erhielt für sein interkulturelles Engagement das Bundesverdienstkreuz. Aber er war auch umstritten: So hatte Öger im Jahr 2004 für Empörung gesorgt, als er deutschen Frauen vorwarf, zu häufig keine Kinder mehr zu bekommen und damit das Rentensystem in Schieflage zu bringen.

Öger erklärte nach dem Verkauf seines Unternehmens an Thomas Cook: "Sie können sich sicher sein, dass mir das nicht leicht gefallen ist." Es sei jedoch eine "zukunftsweisende Entscheidung für die Fortführung meines Lebenswerks". Öger behält zugleich den Türkei-Fluganbieter Öger Türk Tur sowie seine Beteiligungen an Hotels und einer Reiseleiter-Agentur in der Türkei.

Der in London ansässige Thomas-Cook-Konzern will mit dem Kauf sein Türkeigeschäft künftig ausbauen. Der Konzern hofft, zwei Jahre nach der Übernahme rund acht Mio. Euro jährlich durch Synergien einzusparen. Dies soll unter anderem durch die Bündelung des Einkaufs von Flügen und Hotels sowie eine bessere Auslastung von Flugzeugen geschehen.

Thomas Cook ist nach Tui der zweitgrößte Reiseanbieter in Deutschland und bei Türkeireisen sehr aktiv. Vural Öger wird künftig als Aufsichtsrat bei Thomas Cook mitentscheiden. Seine Tochter Nina Öger dagegen, die zuletzt die Firma mit ihrem Vater zusammen geleitet hatte, scheidet aus der Geschäftsführung aus.

Thomas Cook mit Hauptsitz in London ist einer der weltweit führenden Touristikkonzerne mit einem Umsatz von rund elf Mrd. Euro und mehr als 22 Millionen Kunden. Das Unternehmen, das rund 31.000 Mitarbeiter beschäftigt, ist in 21 Ländern aktiv. Thomas Cook besitzt eine Flotte von 94 Flugzeugen und hat 3.400 Reisebüros.

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