Die Wiener Börse hat am Freitag mit kräftigen Verlusten geschlossen. Der ATX büßte 3,02 Prozent auf 2.460,31 Punkte ein. Belastet wurde der ATX von dem massiven Kurssturz der Erste Group. Die Erste-Aktie schloss mit einem Minus von 16,41 Prozent bei 19,49 Euro. Die Erste Group hatte am Donnerstag nach Börsenschluss für heuer einen drastischen Verlust von bis zu 1,6 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
Eine Dividende wird es für das laufende Jahr nicht geben, sagte Erste-Chef Andreas Treichl. Frisches Kapital muss aber auch nicht aufgestellt werden. Die Gewinnwarnung kam angesichts der Probleme in Ungarn und Rumänien nicht wirklich überraschend, die Höhe der avisierten Verluste war für Börsianer trotzdem ein Schock. Ungeachtet der teuren Belastung durch neue Kreditwertberichtigungen (Ungarn, Rumänien) und Firmenwertabschreibungen (Rumänien) hält Erste-Chef Treichl an den dortigen Banktöchtern fest.
Mehrere Analysten haben bereits mit Kurszielsenkungen auf die Verlustmeldung reagiert. So haben JPMorgan, Barclays und UBS und Credit Suisse ihre Kursziele nach unten revidiert.
In ganz Europa litten auch andere Bankwerte unter der Erste-Verlustankündigung. In Wien gaben Raiffeisen vor diesem Hintergrund 4,08 Prozent auf 23,50 Euro nach.
Die meisten anderen Aktien in Wien bewegten sich am Freitag nur wenig. Abseits der Bankwerte verlief der Wochenausklang ruhig. Der US-Feiertag "Independence Day" machte sich auch in Wien mit geringerer Aktivität bemerkbar, berichteten Händler.