Coronavirus

500 Millionen für Gastro: Steuer-Zuckerl für ALLE Wirte

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Mit einem 500-Millionen-Paket hilft die Regierung der Gastronomie – die ist zufrieden.

Viel Bürokratie und das Geld für Corona-Kurz­arbeit und -Hilfen noch nicht am Konto. Das beklagt vor allem die Gastronomie. Unmittelbar vor der Wiedereröffnung am kommenden Freitag versucht die Regierung, den Wirten jetzt nochmals zu helfen – 500 Millionen Euro ist das Steuerpaket schwer, das Türkis-Grün geschnürt hat. „Wir wissen, dass es mit der Öffnung alleine noch nicht erledigt ist und der Konsum nicht sofort wieder auf 100 Prozent anspringt“, so Kanzler Sebastian Kurz.

■ Getränkesteuer: 200 Mio. Die Steuer auf nicht-alkoholische Getränke in der Gastro wird vom 1. Juli bis 31. Dezember von 20 auf 10 % gesenkt. Kosten: 200 Mio. €. Tourismusministerin Elisabeth Köstinger appellierte an die Wirte, die Preise unverändert zu lassen – sie können das Steuerzuckerl dann zur Gänze lukrieren.

■ Neue Pauschalen: 100 Mio. Die Pauschalierungsgrenze für Wirte bei der Einkommenssteuer wird von 255.000 auf 400.000 Euro angehoben, das Grundpauschale von 10 auf 15 % erhöht. Das bringt den Wirten weitere 100 Mio. Euro. Zudem steigt in strukturschwachen Regionen das Mobilitätspauschale von 2 auf 6 Prozent.

■ Geschäftsessen und Gutscheine: 175 Mio. Das süßeste Zuckerl von 175 Mio. Euro ist die von 50 auf 75 Prozent erhöhte Absetzbarkeit von Geschäftsessen sowie die Anhebung der Höchstgrenze für steuerfreie Essensgutscheine (von 4,4 auf 8 Euro).

■ Aus für Sektsteuer: 25 Mio. Neu ist auch die Abschaffung der Schaumweinsteuer (ein Euro pro Liter). Ein Punkt, der der SPÖ sauer aufstößt: „Ist die Champagner- und Sektindustrie von Corona so hart getroffen worden, um dieses Steuergeschenk zu rechtfertigen?“

■ Nebenjobs: Schluss­endlich soll die Vergabe von Nebenjobs erleichtert werden.

Die Gastronomie ist zufrieden. Der Chef der Wiener Wirte, Peter Dobcak, warnt allerdings vor einem Preiskampf, der in der jetzigen Situation ruinös wäre. Besonders gut kommen bei den Wirten ­übrigens die neuen Steuerpauschalen an.

10 Fragen: Werden Cola & Mineral billiger?

1. Werden Mineral, Coca-Cola & Co. jetzt billiger?

Nein. Zwar senkt Finanzminister Gernot Blümel den Steuersatz (für nicht-alkoholische Getränke) von 20 auf 10 %. Tourismusministerin Köstinger appellierte aber an die Gastronomen, ihre Preise beizubehalten – der Nachlass kommt also nur den Wirten zugute.

2. Gilt das auch für den Handel & Tankstellen?

Kommt drauf an. Supermärkte und der Verkauf in Tankstellen sind definitiv nicht betroffen, hier bleibt der Steuersatz bei 20 %. Der Steuerrabatt wird nur dann fällig, wenn Getränke wirklich ausgeschenkt werden und ein paar Tische vorhanden sind.

3. Sinkt die Getränke­steuer dauerhaft?

Nein. Der 20%ige Steuersatz sinkt ab 1. Juli – die Maßnahme ist allerdings vorerst mit Jahresende befristet. Trotzdem hilft die Senkung den Wirten relativ rasch – Umsatzsteuern werden in den meisten Fällen jeden Monat abgerechnet.

4. Und was ist mit Alkoholika wie Bier & Wein?

Nichts. Hier bleibt alles gleich, eine EU-Richtlinie verbietet aus Gesundheitsgründen die Senkung. Dabei hätten sich genau das die Wirte so gewünscht.

5. Aber es fällt doch auch die Sektsteuer?

Ja. Die Steuer von einem Euro pro Liter Schaumwein wird abgeschafft – und das betrifft die Produzenten. Ob Sekt und Champagner aber billiger werden, bleibt abzuwarten.

6. Und was ändert sich bei Geschäftsessen?

Fiskus zahlt mehr mit. Bisher waren Geschäftsessen zu 50 % von der Steuer absetzbar – der Satz steigt auf 75 %. Der Steuerzahler zahlt bei Geschäftsessen also bis zu circa einem Drittel mit.

7. Was ist mit Essens­gutscheinen?

Anhebung. Die Steuergrenze für Essensgutscheine wird angehoben – und zwar von 4,40 auf 8 Euro.

8. Bekommen die Wirte weitere Steuerzuckerl?

Ja. Die höheren Grenzen für die Pauschalierung der Einkommensteuer erspart den Gastronomen viel Papierkrieg.

9. Wird dem Wirt im Dorf auch geholfen?

Ja. Die Mobilitätspauschale (unter anderem für Kfz-Kosten) steigt von 2 auf 6 % in kleinen Orten.

10. Wie viel bringt das alles dem einzelnen Wirt?

Einiges. Ein eher kleiner Wirt mit 115.000 Euro Umsatz bezahlt aktuell 3.671 Euro Steuern – künftig nur 871 Euro. Ein Wirt mit 160.000 Euro Umsatz spart fast 4.000 Euro.

 

(gü)

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