Coronavirus

Drosten: Warum er im Winter auf Corona-Booster und Maske verzichtet

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Neue Corona-Welle im Anmarsch? Der deutsche Top-Virologe Christian Drosten sieht dem kommenden Winter gelassen entgegen.

In Fachkreisen war Christian Drosten schon länger eine Koryphäe, während der Corona-Pandemie wurde er auch einer breiteren Öffentlichkeit auch über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt. Der Virologe beriet unter anderem die deutsche Bundesregierung und war einer der meistzitierten Experten in Sachen Coronavirus.

Obwohl die WHO die Pandemie mittlerweile offiziell für beendet erklärt hat, bereitet Covid-19 nach wie vor vielen Menschen Sorge. Vor allem angesichts des Herbsts und nahenden Winters wird ein erneuter Anstieg der Infektionen befürchtet. Auch, weil zahlreiche neue Varianten wie "Eris" oder "Pirola" sich auf der ganzen Welt ausbreiten.

Wie sieht Drosten die aktuelle Lage? Im Interview mit der "Zeit" verriet der 51-Jährige, wie er die Situation um Corona heute sieht – mit teils überraschenden Aussagen.

Drosten will keine Impfung mehr

Eine erneute Impfung lehnt der Virologe nämlich ab, er werde sich nicht mit einem angepassten Booster impfen lassen. Seine Begründung macht durchaus Sinn: "Ich bin gesund, und für meine Altersgruppe besteht keine Stiko-Empfehlung zur Impfung." Außerdem habe er bereits fünf Mal Kontakt mit dem Virus gehabt – durch drei Impfungen und zwei Infektionen.

Maske nur mehr bei Pflicht

Auch auf eine Maske wird Drosten in diesem Winter verzichten. Er sei mit 51 noch nicht in einem Alter, in dem er schon ein erhöhtes Risiko hätte. "Zum Selbstschutz würde ich keine Maske mehr tragen. Falls noch mal eine Maskenpflicht käme, was ich nicht erwarte, wäre ich natürlich dabei", betont Drosten.

Vor schwerem Verlauf geschützt

Generell sieht der Experte die Lage heuer wesentlich anders als in den vergangen Pandemie-Jahren. Das Virus mit seinen zahlreichen Varianten sei mittlerweile zwar sehr vielfältig, jedoch ebenso die Immunität der Bevölkerung. Der Schutz vor Ansteckung mit Sars-CoV-2 habe bei vielen Menschen zwar wieder nachgelassen. "Nicht aber der vor einem schweren Verlauf. Diese Immunität ist inzwischen sehr stabil."

"Die Pandemie ist beendet"

Deshalb sagt mittlerweile auch Drosten: "Die Pandemie ist beendet, der globale Gesundheitsnotstand vorbei. Nicht weil das Virus weg ist, sondern weil die Immunität da ist. Die meisten hatten schon mehrfach Kontakt mit dem Virus und waren zum Glück vorher gut geimpft."

Omikron-Impfung
© Getty
× Omikron-Impfung

Neuen Varianten blickt Drosten somit auch relativ gelassen entgegen. Die Daten über die Variante BA.2.86 ("Pirola") seien beruhigend: Keine auffallend große Immunflucht, keine Hinweise auf schwere Krankheitsverläufe. Drosten: "Ich kann vorerst Entwarnung geben."

Testen nur mehr im Einzelfall

Bei Verdacht auf eine erneute Infektion mit Corona würde sich Drosten aber sehr wohl testen lassen: "Ich würde immer wissen wollen, womit ich infiziert bin, wo doch die Tests verfügbar sind." Kostenlose oder verpflichtende Testungen für die Allgemeinbevölkerung sind aus seiner Sicht aber nicht mehr nötig: "Da stimmt das Kosten-Nutzen-Verhältnis nicht mehr."

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