Coronavirus

Corona: Impf-Anmeldeseite für Ärzte ist zusammengebrochen

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Ab ca. 17 Uhr ging am Samstag auf der Seite der Wiener Ärztekammer nichts mehr.

Wiener Ärzte, die sich für die Corona-Impfung anmelden wollten, erlebten am späten Samstagnachmittag ihr blaues Wunder. Denn auf der zuständigen Seite der Ärztekammer ging nichts mehr. Erneut machen technische bei Anmeldungen Probleme. Bereits bei den Massentests brach die Anmelde-Seite der Stadt Wien aufgrund des Ansturms zusammen. Wie lange die Probleme andauern würden, war zunächst nicht bekannt.

Run auf Anmeldungen

Unterdessen haben sich in Wien bereits 482.233 für die Corona-Impfung angemeldet. Österreichweit waren es Ende Jänner schon mehr als eine Million Voranmeldungen und dabei hatten damals noch nicht alle Bundesländer ihre Anmeldeplattformen gestartet. Seit 1. Februar sind Anmeldungen in Tirol und der Steiermark möglich. Am 15. Februar folgt dann auch Salzburg.

Neuer Impfplan für Wien: Wiener Lehrer, Apotheker, Polizisten ab März an der Reihe

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) rechnet damit, dass bis Ende September die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren mit einer Impfung gegen das Coronavirus versorgt werden kann - basierend auf einer Durchimpfungsrate von 75 bis 80 Prozent. Was Wien anbelangt, werden im März die Alten- und Pflegeheime und das Spitalspersonal abgeschlossen sein. Damit beginnt die "Phase Zwei" der Immunisierungen, die u.a. Lehrer, Apotheken oder Polizei beinhaltet.

Hacker erklärte am Donnerstag in einer Pressekonferenz, dass der Wiener Impfplan beinahe täglich angepasst werden müsse, da sich die Mengen an fix zugesagten Liefermengen der Wirkstoffe stets änderten. Klar ist jedenfalls, dass durch die kürzliche Zulassung des AstraZeneca-Impfstoffs unter dem Strich wesentlich mehr Impfdosen zur Verfügung stehen.

Die konkreten Planungen der Bundeshauptstadt umfassen den Zeitraum bis inklusive Kalenderwoche acht, also bis Ende Februar. Bis dahin sollen 97.800 Menschen ihren ersten Stich erhalten haben und 52.100 Personen bereits vollimmunisiert (zwei Dosen) sein. Für die restlichen fünf Wochen bis Ostern rechnet die Stadt aktuell mit knapp 220.000 Dosen, wobei dies noch mit großer Unsicherheit behaftet sei.

Rettungsdienste, die mobile Pflege und die niedergelassenen (Haus-)Ärzte

Neben Krankenhäusern und Alten- und Pflegeheimen werden in den nächsten Wochen die Impfaktionen für Rettungsdienste, die mobile Pflege und die niedergelassenen (Haus-)Ärzte fortgesetzt. Neu in den Personenkreis der Impflinge kommen ab etwa der zweiten Februarhälfte Personen mit Behinderung, Pflegebedürftige zu Hause, Ambulatorien und Reha-Kliniken sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Covid-Laboren.
 

Anfang März soll zweite Impfphase beginnen

Im Lauf des Märzes soll dann die zweite von vier Impfphasen beginnen. Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen und Lehrerpersonal und Angestellte in Apotheken werden ebenfalls in diese Gruppe fallen wie körpernahe Gesundheitsdienstleister, Polizistinnen und Polizisten sowie Sozial- und Betreuungseinrichtungen. Gleichzeitig werden in Kooperation mit der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung schrittweise die Betriebe kontaktiert, um den Impfbedarf zu erheben bzw. die Verabreichung zu organisieren. Wobei sich Hacker vorstellen kann, einzelne "hochexponierte" Vertreter von Unternehmen wie Schaffner, Menschen im Verkauf ohne Schutzvorrichtung - wie im Textilhandel - oder Personal, das "zwingend ins Ausland reisen muss", in die frühere zweite Phase vorzuziehen.

Ab April soll dann in Wien in Sachen Impfung ordentlich aufs Tempo gedrückt werden, da sich die gelieferten Impfstoffmengen massiv erhöhen würden. "Ich rechne mit dem Zehnfachen", so Hacker. Dann sollen die Betriebe immunisiert werden, ab Mai/Juni steht die Inbetriebnahme großer Impfstraßen - vorgesehen sind zum Beispiel die Messe und das Austria Center - für die breite Bevölkerung am Plan. Auch kleinere Impfstraßen und -zentren, vergleichbar während der Grippeimpfaktion, wurden angekündigt. Und die Hausärzte werden ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Verabreichung spielen.
 

AstraZeneca warf Impfplan um

Dass der vergleichsweise einfach zu lagernde und transportierende Impfstoff von AstraZeneca derzeit nur an Menschen unter 65 Jahren verabreicht werden kann, habe natürlich Einfluss auf den Wiener Impfplan gehabt, sagte der Gesundheitsstadtrat. Denn damit hätten eigentlich recht bald bettlägerige Senioren daheim geimpft werden soll. Glücklicherweise habe sich aber inzwischen herausgestellt, dass der als besonders fragil geltende Impfstoff von Biontech/Pfizer sehr wohl für mobile Hausbesuche eingesetzt werden könne, wenn er vorher schon mit der Nadel aufgezogen worden sei.

Michael Binder, medizinischer Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds, versuchte indes, Vorbehalte gegen den AstraZeneca-Impfstoff - u.a. wegen offenbar geringerer Wirksamkeit - zu zerstreuen. Alle drei bisher in der EU zugelassenen Fabrikate hätten das angestrebte Ziel klar nachgewiesen, schwere Erkrankungen und Tod durch eine Covid-Infektion zu verhindern.
 

Bundesländer-Vergleich: "Das macht vielleicht Spaß, ist aber falsch"

Was die Impfraten anbelangt, äußerte sich Hacker sehr kritisch bezüglich Bundesländervergleiche: "Das macht vielleicht Spaß, ist aber falsch", verwies Hacker auf verzerrende Faktoren. So seien etwa mehr als 18 Prozent jener Personen, die etwa wegen ihres Jobs in einem Spital in Wien geimpft wurden, in anderen Bundesländern gemeldet und scheinen in deren Statistik auf. Außerdem seien die Impfstofftranchen der ersten Wochen nicht nach Bevölkerungsschlüssel, sondern nach Anzahl der Alten- und Pflegeheime an die Bundesländer verteilt worden.

 

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