Coronavirus

Discos öffnen schon heute um Mitternacht

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Viele Klubs werden schon in der Nacht von Freitag auf Samstag um 00.01 Uhr aufsperren 

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause sperrt am Freitag bzw. Samstag in Österreich die Nachtgastronomie wieder auf. Die Vorfreude bei Nachtschwärmern ist riesig, können sie dann doch wieder DJ-Sets in Nachtklubs, Diskotheken, Tanzlokale lauschen und endlich das Tanzbein wieder schwingen. Getanzt wird im einen oder anderen Club dann auch aus Solidarität zur Ukraine. So steht die Wiederöffnung beispielsweise beim Innsbrucker Tante Emma Club unter dem Motto "Dance to Help".

Am Freitag müssen die Lokale noch um Mitternacht zusperren. Doch ab Samstag gibt es keine Sperrstunde mehr. So werden einige Klubs in der Nacht von Freitag auf Samstag um 00.01 Uhr aufsperren. Andere wollen am Freitag früher aufmachen, die Sperrstunde um Mitternacht einhalten und nach einer einminütigen Pause praktisch gleich wieder öffnen.

3G bzw. 2G

Zum Teil wird mit strengeren Regeln geöffnet, als sie der Gesetzgeber (nicht mehr) vorgibt. So werden beispielsweise einige renommierte Innsbrucker Klubs unter Anwendung der 3G-Regel starten, ohne dass sie dies müssten. In Wien gilt als einzigem Bundesland die 2G-Regel. Die Maske fällt überall.

Viele Klubbetreiber laden mit Flyern jedenfalls schon für die Nacht von Freitag auf Samstag ein. So auch der Innsbrucker Tante Emma Club, der auf den Krieg in der Ukraine Rücksicht nehmen und den dortigen Menschen helfen will. "Es fällt schwer, die Wiedereröffnung ausgelassen zu begehen - weil auf der Welt gibt es nix zu feiern. Daher war es der einfache Weg für uns, mit der Öffnung auch zu helfen", sagt Klubbetreiber und DJ Martin Ridler im Gespräch mit der APA. Ohne Ablaufdatum und je nach Entwicklung der Krise werden nun jeweils die ersten 100 Eintritte in den Club - also jeweils 1.000 Euro - an in der Ukraine tätige Hilfsorganisationen wie Nachbar in Not und Ärzte ohne Grenzen gespendet.

"Ein gutes Gefühl gibt uns auch, dass Techno- und Elektro-Musik für Freiheit stehen. Unser Club steht für Freiheit, Gleichberechtigung und ein buntes Publikum - und genau dafür steht jetzt auch die Ukraine", sagt Ridler. Auch so könne man ein klares Zeichen setzen. "Wir erwarten uns irgendwie auch von den Gästen, dass sie das Ausgehen in Klubs in der aktuellen Zeit nach der langen Pause nicht mehr als gänzlich selbstverständlich sehen."

Verantwortung bewusst

Und was erwartet sich der Betreiber des auch international renommierten Tiroler Klubs nun wirtschaftlich? Einerseits gebe es die offene Frage, wie viel sich in der Zeit der Pandemie dauerhaft ins Private verschoben habe. Andererseits wäre es wichtig, dass der Staat der Nachtgastronomie bis in den Herbst hinein mit steuerlichen Hilfen weiter zur Seite steht, so Ridler.

Und: "Wegen der weiterhin hohen Zahlen starten wir unter der Anwendung der 3G-Regel", so Ridler. "Wir wollen zeigen, dass wir uns der Verantwortung bewusst sind und uns auch nichts nachsagen lassen - die Menschen die kommen, sollen wenigstens getestet sein. Dabei geht es uns auch um unsere Mitarbeiter." Vor allem wäre es "das Horrorszenario schlechthin", wenn die Branche im kommenden Herbst oder Winter wieder schließen müsste. Es müsse alles getan werden, damit das nie mehr geschehe, so der Disco-Betreiber.

Grundsätzlich sei die Öffnung "ein Tag zum Feiern", sagte der Sprecher des Verbandes der Österreichischen Nachtgastronomie (VÖNG) weiters zur APA. "Doch es fehlen weiterhin Sicherheit und Perspektiven für die Unternehmen", so Ratzenberger, der der Politik ein "unprofessionelles" Vorgehen attestiert. Beispiel sei die am Donnerstagvormittag weiter fehlende Verordnung des Gesundheitsministeriums. "Die dringend notwendigen Wirtschaftshilfen des vom VÖNG geforderten 'Re-opening-Pakets' sind ebenso noch nicht zu Ende verhandelt und vom Finanzminister abgezeichnet." Planungen für den kommenden Herbst und Winter gebe es seitens der türkis-grünen Bundesregierung gar keine.

Ohne das Weiterlaufen der Wirtschaftshilfen starteten die meisten Betriebe in eine ungewisse Zukunft. "Unverschuldet mussten Überbrückungskredite aufgenommen werden, um die Unternehmen am Leben zu erhalten; Kredite, die nun nur schwer zurückgezahlt werden können und schon gar nicht in der kurzen Zeit von drei Jahren", gibt Ratzenberger zu bedenken.

Er kritisierte auch den "Alleingang Wiens", wo weiter auf die 2G-Regel gesetzt wird. Das sorge für weitere "schwere Herausforderungen" für die gesamte Gastronomie, egal ob am Tag oder in der Nacht. Es werde zu einem Abfluss von Wiener Gästen ins Umland der Bundeshauptstadt kommen.

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