Coronavirus

Drosten: "Werden noch jahrelang Maßnahmen brauchen"

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Es werde noch Jahre dauern, bis eine Gemeinschaftsimmunität  aufgebaut ist.

Die derzeit auch in Deutschland sehr starke Corona-Verbreitung könnte nach Einschätzung des Berliner Virologen Christian Drosten bei unseren Nachbarn noch bis Mitte April andauern. "Aktuell sind wir auch in einer Hochinzidenzphase. Und das wird bis Ostern so bleiben, wenn man nicht eingreift", sagte der Wissenschafter am Mittwoch in der Wochenzeitung "Die Zeit". Für Herbst und Winter rechnet der Experte, dass "sehr wahrscheinlich" noch einmal härter eingegriffen werden muss.

Als Vorbereitung für den Herbst müsse sichergestellt werden, dass für Risikopatienten wirksame Medikamente bereitliegen. Mit Blick auf den Sommer sagte Drosten zudem: "Und man muss wahrscheinlich mit relativ milden Maßnahmen das Infektionsgeschehen kontrollieren. Dabei sind Masken in Räumen weiterhin eines der effizientesten Mittel." Junge, dreifach geimpfte Menschen könnten sich aber wieder frei bewegen und bauten im Fall einer Infektion auch für die Gemeinschaft Immunität auf. Long Covid sei bei Geimpften deutlich seltener.

Noch jahrelang Maßnahmen

Die jetzige Immunität helfe im Herbst nicht mehr gegen Übertragung. Generell werde es Jahre dauern, eine Gemeinschaftsimmunität wie bei der Influenza aufzubauen, bekräftigte Drosten. Man werde darum "auch noch jahrelang mit relativ milden Maßnahmen im Herbst und Winter die Inzidenzen kontrollieren müssen". Auffrischungsimpfungen im Herbst mit Fokus auf Risikogruppen könnten zusätzlich beim Eindämmen helfen. Welche Maßnahmen nötig sein könnten, führte er nicht aus.

Drosten hatte kürzlich angekündigt, beim erfolgreichen Podcast "Das Coronavirus-Update" bei NDR-Info nach rund zwei Jahren vorerst auszusteigen - eine Folge mit ihm und Virologin Sandra Ciesek ist noch angekündigt. Diesen Schritt als Zeichen der Pandemie-Entspannung zu verstehen, sei ein Missverständnis, machte Drosten deutlich. "Ich gestehe, ich war derjenige, der gesagt hat: Ich schaffe es nicht mehr." Er brauche Zeit zum Forschen und für die Leitung seines Instituts. Sollten sich große Probleme auftun, wolle er sich etwa in Interviews zu Wort melden.
 

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