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Coronavirus

Erste EU-Länder sagen Impf-Verweigerern den Kampf an

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In einigen EU-Ländern wird heftig über eine Impf-Pflicht diskutiert.

Rom. In Italien wird heftig über die Impfverweigerung unter Ärzten diskutiert. Der Präsident des Obersten Gesundheitsrats (CTS), Franco Locatelli, sprach sich für ein Berufsverbot für Ärzte aus, die sich nicht impfen lassen wollen. Der Schutz der öffentlichen Gesundheit sei wichtiger als die Freiheit, sich impfen lassen oder nicht, sagte Locatelli im Interview mit der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (MIttwochausgabe).
 
"Der Anti-Covid-Impfstoff ist sicher", versicherte Locatelli. Die Behauptung, dass die Testphase zu kurz war, sei absolut unbegründet, meinte der Experte. Für Debatten sorgten in Italien auch die Aussagen von Mara Azzi, Generaldirektorin der lokalen Gesundheitsbehörde in der lombardischen Provinz Pavia. Lediglich 20 Prozent der Mitarbeiter in den 85 Seniorenheimen der Provinz seien bereit, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. "Wenn man Tag und Nacht mit alten und schwachen Menschen in Kontakt ist, sind die Bedingungen für eine Impfpflicht vorhanden", sagte Azzi.
 
Experten sind besorgt, dass sich weniger Italiener als erwartet impfen lassen könnten. "Sollten sich in den nächsten Monaten nicht drei Viertel der Bevölkerung impfen lassen, müssten Gegenmaßnahmen ergriffen werden, zu denen auch die Impfpflicht zählt", sagte Vize-Gesundheitsminister Pier Paolo Sileri.
 
Sportsminister Vincenzo Spadafora fordert die Einführung einer Impfpflicht für alle Athleten, die sich im kommenden Jahr an den Olympischen Sommerspielen in Tokio beteiligen werden. "Die ganze Sportwelt soll die Anti-Covid-Impfkampagne unterstützen, Sportler sollten ein Vorbild sein und sich alle impfen lassen", so der Minister.
 
Am Mittwoch trafen sechs Transportmaschinen mit einer Lieferung von 470.000 Dosen Impfstoff von BioNTech/Pfizer auf verschiedenen italienischen Flughäfen ein. Die Ampullen sollen in allen Regionen verteilt werden.

Spanien präzisiert Angaben zu Register für Impf-Verweigerer

Madrid. Spanien hat seine Angaben zu einem Register aller Bürger, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen, präzisiert. Es gehe nur darum, die klinischen Daten der Bürger zu registrieren, die zu einem Impftermin eingeladen wurden und zu diesem auch erschienen sind, die Impfung dann aber ausdrücklich ablehnen, teilte das Ministerium am Dienstag mit.
 
"Diese Informationen werden gesammelt, um festzustellen, ob die Tatsache, dass eine Person nicht geimpft wurde, auf eine persönliche Entscheidung oder einen Systemausfall zurückzuführen ist oder sie nicht eingeladen wurde", schrieb das Ministerium weiter. Das Register sei nicht öffentlich und die Datenschutzbestimmungen würden rigoros eingehalten.
 
Gesundheitsminister Salvador Illa habe erklärt, die Daten könnten mit der EU geteilt werden, falls dies in der Zukunft so entschieden werde, betonte sein Ministerium. Dies sei bei anderen Impfstoffen auch der Fall, wenn zum Beispiel internationale Impfbescheinigungen erstellt würden. Die Impfung sei auf jeden Fall freiwillig. In Spanien gab es zunächst keine größeren Reaktionen auf die Ankündigung Illas zur Registrierung von Impfunwilligen.
 
In dem besonders hart von der Corona-Krise getroffenen Land hatte - wie auch in anderen EU-Ländern - am Sonntag die Impfkampagne gegen Covid-19 begonnen. Die erste Spanierin, die geimpft wurde, war die 96-jährige Araceli Hidalgo in Guadalajara. Für die kommenden zwölf Wochen rechnet die Regierung in Madrid mit insgesamt rund 4,6 Millionen weiteren Impfdosen, mit denen knapp 2,3 Millionen der 47 Millionen Bürger Spaniens geimpft werden sollen. Bis zum Sommer soll das Gros der Bevölkerung immunisiert sein.
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