Remdesivir

Coronavirus

Hoffnung: Konzern meldet Erfolge um Corona-Medikament

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Offenbar gute Resultate in zwei Untersuchungen - Aber noch keine Detailinformationen zu Placebo-kontrollierter Studie.

Wien/Paris/London. Neben der in Österreich weiterhin rückläufigen Zahl der aktiv an Covid-19 Erkrankten, hat am Mittwoch eine Mitteilung des US-Pharmakonzern Gilead überrascht: Die Behandlung derartiger Patienten mit dem Nukleotid-Analogon Remdesivir soll positive Ergebnisse in klinischen Studien erzielt haben. Negatives kam aus Großbritannien: Man erwarte infolge des "Lockdowns" ein Plus an Krebstoten.

In Europa sind durch die Pandemie mittlerweile bereits mehr als 130.000 Menschen ums Leben gekommen. Auf dem Kontinent starben 130.002 der 1.433.753 Menschen, bei denen eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus registriert wurde, wie Berechnungen auf Grundlage von Behördenangaben ergaben. Weltweit wurden bisher 217.727 Corona-Tote gemeldet, die USA verzeichnen mit mehr als 58.000 die meisten Corona-Toten weltweit.

Video zum Thema: Corona-Medikament: Was ist "Remdesivir"?

Symptome verbessert

Das mit großen Hoffnungen verbundene Mittel Remdesivir des US-Biotechkonzerns hat die Symptome von Covid-19-Patienten bei einem frühzeitigen Einsatz verbessert. In der Studie wurden 62 Prozent der früh behandelten Patienten aus dem Krankenhaus entlassen, verglichen mit 49 Prozent der Patienten, die erst spät behandelt wurden, wie Gilead mitteilte. Die Wirkung und Sicherheit der Arznei wurde bei 397 Patienten getestet. Das Mittel ist weltweit bisher noch nirgendwo zugelassen, hat in der Coronakrise aber große Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Forschern zufolge könnten in Großbritannien wegen des Corona-Lockdowns in den kommenden zwölf Monaten könnten rund 20 Prozent mehr neu diagnostizierte Krebspatienten sterben als sonst in diesem Zeitraum. Zu diesem Schätzwert kommen die Wissenschafter wegen der stark zurückgegangenen Aktivitäten bei der Diagnostik und Behandlung von Krebserkrankungen.

Aufgrund einer umfassenderen Datenerhebung verzeichnen die Briten nun auch die zweithöchste Zahl von Toten in Europa. Die Behörde Public Health England (PHE) teilt mit, es seien insgesamt 26.097 Menschen an Covid-19 gestorben. Erfasst würden jetzt alle Toten, auch die außerhalb von Krankenhäusern. Damit liegt Großbritannien nun hinter Italien sowie vor Spanien und Frankreich.

Zahl der Erkrankten gesunken

Die Zahl der noch an Covid-19 Erkrankten ist in Österreich weiter deutlich gesunken. 2.043 aktive Fälle bis Mittwochvormittag (9.30 Uhr) bedeuten ein Minus von 7,5 Prozent zum Vortag. 45 weitere positive Tests wurden gemeldet, bei 199 wieder Genesenen und elf weiteren Verstorbenen.

Laut Public-Health-Experte Martin Sprenger von der MedUni Graz scheint sich das Coronavirus "in die Sommerpause zu verabschieden". Der Vergleich von Mitte April mit heute zeige, "dass die Anzahl der Bezirke ohne einen einzigen positiv getesteten Fall ständig zunimmt". Sprenger betonte aber, dass Alters- und Pflegeheime, Klöster, oder Krankenhäuser weiterhin gefährdet bleiben.
 
Die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Pandemie könnten nach Ansicht der Vereinten Nationen zu sieben Millionen nicht geplanten Schwangerschaften führen. Aufgrund von unterbrochenen Lieferketten hätten rund 47 Millionen Frauen in ärmeren Ländern keinen Zugang zu modernen Verhütungsmitteln mehr. Gesundheitsexperten in mehreren europäischen Ländern sind zudem beunruhigt über das Auftreten entzündlicher Erkrankungen bei Kindern, bei denen ein Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus nicht ausgeschlossen wird.

Italien plant Neustart

Das von der Coronavirus-Krise ebenfalls schwer betroffene Italien plant einen schrittweisen Neustart. Ab Mai werden die Italiener die Tracking-App "Immuni" herunterladen können. Der Regierungskommissar versicherte, dass es keine Probleme in Sachen Datenschutz geben werde.
 
Die Österreicher schätzen indes das Risiko für Gesundheit und Wirtschaft durch das Coronavirus deutlich geringer ein als noch Ende März. Das ergaben die Daten einer Neun-Länder-Studie mit Beteiligung der Uni Wien. Zwar gebe es keine Hinweise darauf, dass die Österreicher weniger Abstand halten, jedoch würden die Regeln der Regierung weniger befolgt werden als bisher. Diesen Schluss zog Politikwissenschafterin Barbara Prainsack, denn der Wunsch zur Rückkehr zum bisherigen Leben beginne nun stärker zu werden."
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