Coronavirus

Hohe Infektionezahlen machen Tourismus Strich durch die Rechnung

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Deutschland erklärte Österreich zum Hochrisikogebiet - für den Tourismis bedeuten die derzeitigen Umstände eine "Katastrophe".

Die hochfliegenden Corona-Infektionszahlen in Österreich haben nun auch die deutsche Regierung auf den Plan gerufen: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte die beliebte Urlaubsdestination der Deutschen am Freitag zum Hochrisikogebiet. "Diese Reisewarnung ist eine atmosphärische Katastrophe", sagte die Chefin der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV), Michaela Reitterer, zur APA. "Es geht um die Stimmung - und es verunsichert jeden, der geimpft ist."

2G in Hotels und Gastronomie

De facto gelte in den Hotels und in der Gastronomie ohnehin bereits die 2G-Regel - die Gäste müssen geimpft oder genesen sein. Deutsche Reiserückkehrer, die diese Regel erfüllen, sind auch nicht von der zehntägigen Quarantänepflicht betroffen. Ungeimpfte können sich nach fünf Tagen freitesten.

Weitreichende Stornierungen gebe es noch nicht, "weil die, die gebucht haben, sind 2G", erklärte Reitterer. "Bei uns buchen ohnehin nur Geimpfte und Genesene." Viele Urlauber, die bereits gebucht hätten, warteten derzeit - nicht zuletzt wegen der großzügigen Corona-Stornobedingungen - ab. Die Unterkünfte würden zudem generell noch kurzfristiger als sonst nachgefragt.

"Die geimpften Gäste buchen weiter, nach dem Motto 'Wir wollen auf Urlaub'", berichtete die Hotelière. Doch auch für diese Urlauber wird es ab Sonntag komplizierter: Geimpfte und Genesene müssen sich nun vor der Einreise verpflichtend digital anmelden und dabei ihr Impf- oder Genesungszertifikat hochladen. Bei der Einreise ist die Bestätigung der Anmeldung mitzuführen.

Deutschland: Österreich-Rückkehrer müssen in Quarantäne

"Aber warten wir ab, was passiert, wenn die deutsche Reisewarnung morgen eventuell auf der Titelseite der "Bild" (deutsche Boulevardzeitung, Anm.) steht", räumte Reitterer im Gespräch mit der APA ein. "Dass die Stornos nicht kamen, war nur bis jetzt." Der größte Problemfall sind Familien, denn da sind oft nur die Eltern geimpft - bei den unter Zwölfjährigen ist das derzeit nicht möglich. Und diese müssten dann in Deutschland in Quarantäne. Die Dimension: "Ein Viertel aller Gäste, die nach Österreich kommen, sind Familien - das ist wirklich dringend, das nicht aus den Augen zu verlieren", betonte die ÖHV-Geschäftsführerin.

"Das ist eigentlich ein Lockdown für Familien", befindet Reitterer. "Die Regierung verhandelt noch mit den Deutschen, dass wir das wegbekommen." Für Kinder, die mit geimpften Eltern anreisten, müssten Coronatests genügen, so der Standpunkt der Branche. "Sie können gerne im Hotel getestet werden und bevor sie nach Hause fahren einen PCR-Test in der Apotheke machen, damit sie in Deutschland problemlos wieder einreisen können", schlug die Touristikerin vor.

Großflächige Buchungsabsagen ausgelöst hat indes bereits die Einführung von 2G in Hotellerie und Gastro. Die Reisewarnung seitens Deutschlands kommt jetzt noch dazu. "Die großen Stornos sind die Seminare und Weihnachtsfeiern - das fällt mächtig ins Gewicht", räumte die ÖHV-Chefin ein. Allein Eventspezialist Toni Mörwald habe beispielsweise Stornos für 12.000 Leute wegen abgesagter Veranstaltungen, und auch Thermenhotels hätten Stornos von Seminaren ohne Ende.

"Wir wollen einen Winter haben, wir sind gut darauf vorbereitet", sorgt sich die Touristikerin nun auch um das verbliebene Geschäft. "Alle warten im Moment ab - die Infektionszahlen sind eine Katastrophe." Der vergangene Winter 2020/21 war für die Branche wegen des monatelangen Lockdowns ein Totalausfall. 

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