Coronavirus

''Hygienische Sauerei'': Arzt warnt vor Gummihandschuhen

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"Spätestens nach dem Ausziehen hat man ohne Desinfektion eine Kloake an den Händen", erklärt der Allgemeinmediziner Marc Hanefeld.

Angesichts der Coronavirus-Pandemie und den strikten Schutzmaßnahmen in der Öffentlichkeit verwenden viele nicht nur Mundschutzmasken, sondern auch medizinische Gummihandschuhe. Allerdings warnt jetzt ein deutscher Arzt vor der Nutzung dieser. "Hört auf, medizinische Handschuhe in der Öffentlichkeit zu tragen. Das ist eine hygienische Sauerei großen Ausmaßes", schriebt der Allgemeinmediziner Marc Hanefeld aus Bremervörde auf Twitter.

Er weist darauf hin, dass 99 Prozent der Nutzer nicht über den richtigen Umgang damit Bescheid wüssten. Im medizinischen Alltag seien diese Handschuhe zur Reduktion größer Verunreinigungen nötig, "zum Beispiel durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten", schreibt er. Allerdings müsse man sowohl vor als auch nach Gebrauch die Hände gründlich waschen und desinfizieren.

 

 

Denn trägt man die Handschuhe zu lange, dann beginnt man an den Händen zu schwitzen. Ein fataler Umstand, wie Hanefeld erklärt. "Spätestens nach dem Ausziehen hat man ohne Desinfektion eine Kloake an den Händen. Herzlichen Glückwunsch!"

Und man schadet mit der Nutzung im öffentlichen Leben nicht nur sich, sondern auch andere. Durch das Plastik in den Handschuhen gibt man mehr Keime an die Umwelt ab, als die Haut selbst. Heißt: man verteilt mehr als üblich. Am Ende findet der Mediziner noch drastische Worte. "Man rennt nicht mit Gummihandschuhen durch die Gegend, es sei denn, man möchte eine Hygiene-Sau sein. Fertig", so Hanefeld.

Die Maskenpflicht und was sie bringen soll

Munschutzmasken sollen nun allerdings die Ausbreitung des Virus eindämmen. Ab Montag ist es in österreichischen Supermärkten, Drogeriern und Co. Pflicht eine solche Maske zu tragen. Die Filialen sind dazu verpflichtet sie an die Kunden auszuhändigen. Zudem muss auch der Mindestabstand von einem Meter eingehalten werden. Mit der Maskenpflicht machte die türkis-grüne Regierung eine Kehrtwende. Zu Beginn der Krise wurde eine solche Maßnahme noch ausgeschlossen. Aber auch Experten, wie zum Beispiel jene des deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI), änderten diesbezüglich ihre Einschätzung.

Wenn Menschen - auch ohne Symptome - vorsorglich eine Maske tragen, könnte dies das Risiko einer Übertragung von Viren auf andere mindern, hieß es auf der Internetseite der Bundesbehörde. Wissenschaftlich belegt sei das aber nicht.

Zuvor hatte das RKI den Mundschutz nur Menschen mit akuten Atemwegserkrankungen empfohlen. Nicht jeder, der mit SARS-CoV-2 infiziert ist, bemerke das auch, hieß es. Manche Infizierte erkrankten gar nicht, könnten den Erreger aber trotzdem weitergeben. Regeln zum Husten- und Niesen, zur Händehygiene und zum Mindestabstand sollten auch mit Masken weiterhin eingehalten werden. Außerdem gebe es keine hinreichenden Belege dafür, dass ein Mund-Nasen-Schutz oder eine selbstgenähte Maske einen selbst vor einer Ansteckung schützt.

Das RKI bezieht sich in seiner neuen Einschätzung auf sogenannten Mund-Nasen-Schutz und auf Behelfsmasken aus Stoff. Ein Überblick über die verschiedenen Schutzmasken:

Selbstgemachte Masken

Im Netz kursieren zahlreiche Schnittmuster und Faltanleitungen für einen selbstgemachten Mundschutz - oder auch Community Mask genannt. Das ist besonders vor dem Hintergrund der Knappheit medizinischer Masken eine kluge Idee, sagte der deutsche Virologe Christian Drosten dem NDR. Die Schutzeigenschaften hängen aber stark von Material und Nutzung ab. Fest gewebte sind besser geeignet als leicht gewebte Stoffe. Eine wissenschaftlich nachgewiesene Schutzwirkung haben die Masken aber nicht. Es wird aber vermutet, dass sie das Risiko einer Ansteckung verringern, weil sie den Tröpfchenauswurf reduzieren und das Bewusstsein für achtsamen Umgang mit sich und anderen unterstützen können. Hygienevorschriften und Abstandsregeln sollten trotzdem eingehalten werden.

Mund-Nasen-Schutz: 

Auch diese Masken dienen vor allem dem Schutz von Mitmenschen. In medizinischen Einrichtungen sind sie derzeit häufig knapp. Der sogenannte Mund-Nasen-Schutz fängt ebenfalls Flüssigkeitsspritzer und Tröpfchen in der Ausatemluft der tragenden Person ab. So kann das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, verringert werden. Den Träger können sie auch vor größeren Tröpfchen aus der Umgebung schützen. Einen ausreichenden Schutz vor Viren und Bakterien bieten auch sie nicht, weil die Masken nicht abschließend auf dem Gesicht sitzen. So können etwa kleine Tröpfchen in der Luft eingeatmet werden. Auch mit diesen Masken gelten also weiter die Regeln für Händehygiene und Sicherheitsabstand.

FFP-Masken

Die Abkürzung FFP steht für Filtering Face Piece - also etwa filternder Gesichtsschutz. Sie werden in drei Klassen unterschieden: 1, 2 und 3. Sie schützen in unterschiedlichen Graden vor festen und flüssigen Partikeln, wobei 3 die höchste Schutzklasse darstellt. Um sich vor Corona-Viren zu schützen, empfehlen Experten Masken der Klasse 2 und 3. Weil der Filter einer FFP-3-Maske sehr dicht ist, fällt das Atmen damit schwer. Die Maske kann daher nur für kurze Zeiträume getragen werden. Die medizinischen Masken inklusive der OP-Masken sind derzeit häufig knapp. Viele Experten plädieren darum dafür, diese Schutzmasken primär Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen vorzubehalten.
 

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