Coronavirus

Kommt bald der Corona-Riechtest?

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US-Forscher machen sich ein gängiges Corona-Symptom zu eigen und wollen mithilfe von Riechtests Ausbrüche vermeiden. Es würde eine billigere und einfachere Alternative zum PCR-Test darstellen. Aber wie verlässlich ist ein solcher Test?

Letzte Woche starteten die Corona-Massentests in Österreich. Nach einem Rachen- oder Nasenabstrich liegt so binnen 15 Minuten ein Ergebnis vor. Doch viele schrecken trotz mehrfacher Betonung, dass die Tests nicht schmerzhaft seien, genau wegen dieses Abstrichs vor einer Teilnahme an den Massen-Screenings zurück. Diesem Problem wollen nun Forscher aus den USA entgegenwirken. Laut ersten Ergebnissen könnte bald auch ein Riechtest die Antwort über eine mögliche Corona-Infektion liefern. Dabei nutzen die Wissenschaftler der University of Colorado ausgerechnet ein gängiges Corona-Symptom.

Viele Infizierte merken Geruchsstörung ohne Test gar nicht

Wie mittlerweile bekannt ist, kommt es oft zum Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn. In einer Simulation nahmen die Forscher an, dass 50 bis 90 % der Corona-Infizierten Geruchsstörungen erlebten - oft auch ohne dies überhaupt zu merken. Als realistisch sahen sie 75 Prozent an.

Laut dem Leiter der Studie, Dan Larremore, sei das Symptom unterschiedlich stark ausgeprägt. Werden Erkrankte befragt, geben nur 40 bis 50 Prozent bewusst an, unter Geruchsverlust zu leiden. Überprüft man dies allerdings mit Tests, sind es bereits 80 Prozent.

Wirksamer als PCR-Test?

Nutzt man dieses Wissen, dann könne man die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Nimmt man an, dass mindestens 50 Prozent an Geruchsstörungen leiden, dann könnten Riechtests - täglich oder auch nur alle drei Tage durchgeführt - Cluster-Ausbrüche verhindern. Leiden gar 75 Prozent unter diesem Symptom, wäre ein Riechtest alle drei Tage sogar wirksamer als ein PCR-Test, der einmal wöchentlich durchgeführt wird. Noch ist nicht genau klar, wie schnell nach der Infektion Geruchsstörungen auftreten würden. Diese Erkenntnis hat dann freilich auch Auswirkungen auf die Effektivität des Riechtests. Allerdings könne man aufgrund der ersten Ergebnisse dieser Vorab-Studie davon ausgehen, dass eine Wirksamkeit schon mit einem Test im Abstand von drei Tagen gegeben ist.

Riechtests wesentlich günstiger

Eine komplette Alternative zu den Antigen-Schnelltests würden sie noch nicht bieten, allerdings schlagen die Wissenschaftler vor, dass man Riech- und Antigentests kombinieren könnte, um falsch-positive Ergebnisse zu verringern. Ein weiterer Vorteil: die Riechtests sind wesentlich billiger. Derzeit sollen die Kosten bei 50 US-Cent liegen. Ein PCR-Test kostet hingegen knapp 40 Euro.

Aber, Vorsicht: Es gibt auch Mängel

Dennoch ist dies alles mit Vorsicht zu genießen. Zum einen handelt es sich hierbei um eine Vorabveröffentlichung. Zunächst müssen erst andere unabhängige Wissenschaftler über die Ergebnisse und die Studiendurchführung urteilen und diskutieren. Und zum anderen merken die Forscher selbst an, dass es auch Geruchsstörungen gibt, die nicht im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung stehen.

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