Coronavirus

Marine-Experten: ''Corona-Kranke sollen auf See isoliert werden''

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Die Maßnahmen im Kampf gegen die rasche Ausbreitung des Coronavirus werden immer härter. Nun preschen zwei deutsche Marine-Experten mit einem Vorschlag vor.

Die Zahl der offiziell bestätigten Infektionsfälle mit dem neuartigen Coronavirus ist weltweit auf mehr als 450.000 gestiegen. Bis Mittwochabend infizierten sich mindestens 450.876 Menschen mit dem Erreger Sars-Cov-2, wie eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Basis von Behördenangaben ergab.

Die Zahl der Todesfälle stieg auf mindestens 20.647. Das Coronavirus hat sich inzwischen auf 182 Länder rund um den Globus ausgebreitet. Die meisten Infektionen verzeichnet mit 81.218 offiziell gemeldeten Fällen weiterhin China, wo das Virus im vergangenen Dezember erstmals aufgetreten war. An zweiter Stelle steht Italien mit knapp 74.400 nachgewiesenen Infektionen und 7503 Toten.

Das SARS-CoV-2-Virus breitet sich immer schneller rund um den Globus aus. Immer schärfere Maßnahmen werden ergriffen, um diese Ausbreitung auszubremsen. Nun preschen zwei deutsche Marine-Experten mit einem Vorschlag vor. In einem Interview mit der "Deutschen Welle" rät Kapitänsleutnant Moritz Brake zu Isolierstationen auf See. Militärschiffe oder Kreuzfahrtschiffe könnten zu Hospital-Schiffen umgebaut werden und in Häfen anlegen. "Vorausgesetzt, dass man keine Intensivstation-Standards für das komplette Schiff im Auge hat, kann man die Umbauten gut bewerkstelligen", sagt Brake.

USA machen es vor

Die USA würden dies bereits forcieren, wie Sebastian Bruns, ein Experte für maritime Sicherheit, erzählt. "Das eine ist, dass die beiden von der US-Navy vorgehaltenen Hospitalschiffe, die auf Tanker-Basis gebaut sind, jetzt in den Einsatz geschickt wurden - das eine in Richtung New York an der Ostküste, das andere in Richtung Los Angeles bzw. Seattle an der Westküste, um dort jeweils 1.000 Krankenhausbetten zusätzlich bereitzustellen", so Bruns. Voraussetzung für ein solches Vorhaben wäre allerdings, dass sich eine Reederei bereit erklärt, Schiffe aus ihrer Flotte zu stellen, so der Experte.

"Besser als Turn- oder Messehalle"

Brake sieht in der Versorgung auf Schiffen zudem einen klaren Vorteil gegenüber jener in Turnhallen oder Messehallen, die ja vor allem für jene Fälle gedacht sein, die keine direkte technische Beatmung brauchen. "Diese Menschen kriegen Sauerstoffflaschen ans Bett gestellt und bedürfen keiner weiteren zusätzlichen intensivmedizinischen Betreuung. Während sie in der Turnhalle nur durch Stellwände getrennt sind, wäre eine solche Versorgung auf dem Kreuzfahrtschiff sehr viel besser, komfortabler und auch sicherer zu gestalten", meint der Kapitänsleutnant und Doktorand am Departement of War Studies des King´s College in London.

Schwerkranke müssten dann natürlich ausgeflogen werden, betont er. Aber auch das stelle auf einem Schiff kein Problem dar. "Entweder verfügt das bereits über einen Hubschrauberlandeplatz. Oder man könnte einen solchen relativ einfach baulich nachrüsten an den strukturell verstärkten Stellen, wo Swimmingpools außen existieren", erklärt er.

Hier sehen beide Experten auch die EU in der Verantwortung. "Die Seestreitkräfte der jeweiligen Länder könnten sicherlich eine Rolle spielen in der Unterstützung beim Aufbau dieser Kapazitäten. Italien ist eine größere Seemacht, hat eine größere Marine, die sicherlich auch Möglichkeiten hat, das zu unterstützen", meint Bruns.

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