Coronavirus

Mobile Teams: Bis zu 300 Tests pro Tag möglich

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Hacker kündigt zudem 600.000 Gurgeltestkits für Schulen zur selbstständigen Probeentnahme an - Bus mit nur einstündigem Testprozedere ab Donnerstag im Probebetrieb.

Mithilfe der mobilen Teams, die das Bildungsministerium zur Verfügung stellt, soll es möglich sein, bis zu rund 300 Personen pro Tag testen zu können, erläuterte Faßmann. Wobei er versprach: "Wenn ich sehe, wir müssen aufstocken, dann stocken wir auf." Die neue Vorgangsweise, die ab sofort anläuft, werde dank Zeitgewinnung helfen, mehr Ruhe in den Schulbetrieb zu bekommen, zeigten sich Faßmann und Hacker in einer Pressekonferenz unisono zuversichtlich.
 

Mobilteam rückt bei bei Verdachtsfällen aus

 
Der Minister erklärte das Prozedere des neuen Testkonzepts wie folgt: Meldet eine Schule einen oder mehrere Verdachtsfälle an die eigens eingerichtete Telefonnummer der Wiener Gesundheitsbehörde, schickt diese nach Absprache mit der zuständige Stelle im Ministerium ein mobiles Team samt Schularzt auf den Weg. Ausgestattet mit Schutzausrüstung und Gurgeltestkit nimmt dieser an der Schule von den Betroffenen im Freien oder in großen gut durchlüfteten Räumen Proben. Für Unter-14-Jährige braucht es eine Einverständniserklärung der Eltern.
 
Die befüllten Teströhrchen werden zur Auswertung ins Vienna Biocenter gebracht und anschließend im Labor des Wiener AKH befundet. Bei einem negativen Ergebnis informiert die Schulleitung die Personen, bei einem positiven Resultat die Gesundheitsbehörde. Wobei Faßmann betonte, dass nach bisherigen Erfahrungen bei mehr als 90 Prozent aller Verdachtsfälle keine tatsächliche SARS-Cov-2-Infektion vorliegt. "Wir wollen mit die Ausfälle von Lehrern minimieren", verwies der Ressortchef auf derzeitige Verzögerungen in den Testabläufen und damit verbundene längere Quarantänenotwendigkeiten.
 

Alle nötigen Zertifizierungen da

 
Auf die Frage, warum das System nicht schon vor zwei Wochen, also mit Schulbeginn, implementiert wurde, erklärte Hacker, dass erst jetzt alle notwendigen Zertifizierungen für den Gurgeltest vorlägen. Denn als Grundlage für ein eventuelles Behördenverfahren - sprich die Verhängung einer Quarantäne - müsse ein Testverfahren "niet- und nagelfest" sein. Der Bildungsminister meinte ebenfalls, dass die Einsatzfähigkeit des Testkonzepts erst jetzt ausgereift genug sei: "Drei Wochen zuvor wäre ich noch skeptisch gewesen." Mit wahlkampfbedingtem Hickhack zwischen Bund und Wien habe der erst jetzt erfolgte Start nichts zu tun, versicherten beide Herren.
 
Laut Faßmann ist die Pilotphase nun einmal für drei Wochen ausgelegt. Sollten andere Bundesländer Interesse haben, werde sein Ministerium jedenfalls das entsprechende Know-how zur Verfügung stellen: "Aber die dortige Gesundheitsbehörde muss aktiv werden", betonte der Ressortchef.
 
Virologin Monika Redlberger-Fritz sprach von einem wichtigen Schritt. Kinder würden sich zwar nicht so leicht mit dem Coronavirus infizieren und hätten im Falle einer Ansteckung auch kaum Symptome, stellten bei der weiteren Verbreitung aber trotzdem ein Glied in den Infektionsketten dar.
 

Übergangsphase

 
Die Stadt sieht die mobilen Teams des Ministeriums aber ohnehin nur als eine Art Übergangsphase. Denn Hacker kündigte an, Schulen ab der kommenden Woche mit 600.000 Gurgeltestkits auszustatten. Dank der leichten Handhabung sollen sie - nach dem grünen Licht der Gesundheitsbehörde - künftig eigenständig Testproben entnehmen können. Diese werden dann abgeholt und zum Labor gebracht.
 
Ausprobieren will die Stadt ab Donnerstag zudem einen "Cluster-Buster-Bus", der mit einem neuartigen Testgerät ausgestattet ist. Von der Probenentnahme bis zum Vorliegen des Ergebnisses soll es dann nur eine Stunde dauern, wobei 48 Tests pro Stunde erfolgen können, erklärte Hacker. Der Bus werde ebenfalls an Schulen und - falls er sich bewährt - später auch an Betrieben zum Einsatz kommen.
 
Was die neuen Empfehlungen des Gesundheitsministeriums anbelangt, Klassen- oder Gruppenkollegen bei einem bestätigten Corona-Fall trotzdem nicht in Quarantäne zu schicken, sagte Hacker sinngemäß, man überlege eine Umsetzung in Wien noch. Das Interesse daran dürfte sich aber in ganz Österreich bisher in Grenzen halten. Faßmann räumte ein, dass die Empfehlung bisher noch keine Gesundheitsbehörde aufgegriffen habe.
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