Thomas Herzog

Coronavirus

Österreich stoppt Flugverkehr aus Indien

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Ab Donnerstag Landeverbot und Quarantänepflicht - Ohne Wohnsitz in Österreich PCR-Test schon vor Abreise nötig.

Wien/Neu-Delhi/Innsbruck. Österreich verhängt ab Donnerstag Einreisebeschränkungen für Indien und hilft dem von der Pandemie schwer getroffenen Land mit Covid-Medikamenten. Wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein der APA vor dem Ministerrat sagte, wird es ein Landeverbot für Direktflüge geben. Einreisen darf nur, wer einen Wohnsitz in Österreich hat - und muss dann in Quarantäne. Damit soll die Verbreitung der in Indien grassierenden Variante des Coronavirus verhindert werden.

Weitere Maßnahmen gegen die Tiroler Variante werden laut Mückstein geprüft - und zwar in enger Abstimmung mit dem Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). Derzeit ist der Gesundheitsminister mit den Maßnahmen in Tirol aber zufrieden. "Das ist derzeit ausreichend."

Verbot von Direktflügen

Mit deutlichen Verschärfungen möchte Mückstein allerdings die Verbreitung der indischen Variante des Coronavirus verhindern. Ab Donnerstag gilt demnach ein Verbot von Direktflügen. Das bestehende Landeverbot aus Südafrika und Brasilien wird parallel dazu bis 19. Mai verlängert. Direkte Linienflüge aus Indien nach Österreich gibt es derzeit nicht. Allerdings will man auch Privat- und Charterflüge verbieten sowie Ausweichflüge zur Umgehung der Landeverbote in anderen EU-Ländern verhindern.

"Die Auswirkungen der neuen, in Indien aufgetauchten Virusvariante müssen noch weiter erforscht werden. Es gibt allerdings erste Anzeichen, dass sich auch geimpfte Menschen mit dieser Variante anstecken könnten", sagte Mückstein am Mittwoch. Man müsse daher sämtliche Maßnahmen ergreifen, die Verbreitung nach Österreich zu verhindern bzw. gering zu halten.

Wer über Transferflüge nach Österreich einreist und in den letzten zehn Tagen in Indien war, soll in eine zehntägige Quarantäne. Ein Freitesten nach fünf Tagen wird zwar möglich sein, allerdings nur mit PCR- und nicht mehr mit einem Antigentest. Dies gilt für Österreicher sowie für andere Personen mit einem Wohnsitz in Österreich. Für Menschen ohne Wohnsitz in Österreich ist ein generelles Beförderungsverbot geplant. Ausnahmen gibt es u.a. aus humanitären Gründen sowie für Ambulanzflüge.

Indische Virus-Variante

Bei der indischen Virus-Variante B.1.617 handelt es sich um eine gefährliche Kombination der Mutationen aus Großbritannien und Südafrika. Noch ist unklar, ob diese Form tödlicher als bisherige Mutationen ist. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) deuten vorläufige Studienergebnisse darauf hin, dass sich B.1.617 schneller ausbreite als andere in Indien zirkulierende Corona-Varianten.

Die Pandemie nimmt in Indien mittlerweile dramatische Ausmaße an. Die Behörden verzeichnen täglich mehr als 300.000 Neuinfektionen. Die Zahl der Todesopfer hat nach amtlichen Angaben die Schwelle von 200.000 überschritten. Das Gesundheitssystem ist überlastet. Es mangelt an Betten, Ausrüstung und medizinischem Sauerstoff zur Behandlung der Patienten. In Neu-Delhi bilden sich lange Staus aus Leichentransportern vor Parks und Parkplätzen, die zu Krematorien unter freiem Himmel geworden sind.

Österreich hilft Indien mit Covid-Medikamenten im Wert von zwei Millionen Euro. Dies hat die Bundesregierung im Ministerrat am Mittwoch beschlossen. Die Mittel werden aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF) zur Verfügung gestellt und über das Österreichische Rote Kreuz beschafft. "Unterstützung und Solidarität für Indien in dieser schweren Notsituation ist für Österreich selbstverständlich", sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Außenminister Alexander Schallenberg ergänzte, "dass wir im Kampf gegen die Pandemie alle gefordert sind. Denn niemand ist sicher, bevor wir nicht alle sicher sind."

In Österreich gibt es derzeit Landeverbote für Flugzeuge aus Südafrika und Brasilien. Diese gelten bis zum 2. Mai und sollen nun ebenfalls verlängert werden.

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