SPÖ-Chefin warnt: Kapazitätslimit an Beatmungsgeräten könnte bereits in zehn Tagen erreicht sein
SPÖ-Chefin und Ex-Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner hat sich am Montag erneut vehement für eine zentrale Einsatzplanung in der aktuellen Coronakrise ausgesprochen. Es brauche ein Kontrollzentrum, um die Daten zu bündeln und die knappen medizinischen Ressourcen österreichweit genau dort einsetzen zu können, wo sie am dringendsten gebraucht würden, sagte sie in einer Pressekonferenz.
"Wir müssen die Kontrolle zurückgewinnen", so Rendi-Wagner. Wichtig sei ein Echtzeitüberblick über das Verbreitungsmuster des Virus in Österreich. Nur dies ermögliche, vorausschauend handeln zu können. Die Zeit sei knapp: Verbreite sich die Krankheit weiter mit der derzeitigen Geschwindigkeit, werde man das Beatmungslimit der ungefähr 1.000 für Coronapatienten verfügbaren Geräte bereits in zehn Tagen erreichen.
Zu wenig Schutzausrüstung
Auch Masken oder Schutzanzüge gebe es zu wenige. Rendi-Wagner forderte daher nicht nur eine zentrale, effiziente Beschaffung und die Nutzung der inländischen Produktion, sondern auch einen zentralen, dynamischen Einsatzplan für diese Ressourcen und auch für das Personal. All dies sei ausschlaggebend dafür, "wie gut wir gemeinsam die Krise überstehen, wie viele Tote es am Ende gibt". Sie wolle nicht, dass die Ärzte am Ende etwa wie in Italien entscheiden müssten, ob ein Patient beatmet werden könne oder nicht.
Den Satz "Wir fahren auf Sicht" wolle sie von Regierungsmitgliedern nicht mehr hören, betonte die SPÖ-Chefin, denn das bedeute, dass man nur reaktiv unterwegs sei: "Das kann nicht das Ziel eines aktiven Krisenmanagements sein." Kontrollierte Schritte brauche es dann auch später, bei der Rückkehr zur Normalität, zusammen mit einer klaren und konsequenten Teststrategie.
Für Maskenschutz
Den Einsatz von Mund-Nasen-Schutzmasken begrüßte Rendi-Wagner. Das Faktum, das die Bundesregierung heute, Montag, weitere Maßnahmen bekannt gegeben hat, wertete sie als Indiz, dass das Bisherige nicht ausgereicht hat, um die drohenden Engpässe in der medizinischen Versorgung mit Sicherheit zu verhindern.
Darauf angesprochen, ob sich die Spitalslandschaft in Österreich prinzipiell verändern müsse, stellte sie zumindest in der derzeitigen Krise die föderale Struktur infrage. "In der Krise gilt immer eines, den Autopiloten abschalten und manuell fliegen", sagte sie. Die Verlinkung der Daten der verschiedenen Krankenanstaltenträger müsse jedenfalls möglich sein.