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Coronavirus

Van der Bellen: "Wir alle sind doch Österreich"

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Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Freitagabend angesichts der durch die Corona-Krise größer werdenden Gräben in der Gesellschaft an das Gemeinschaftsgefühl appelliert und dazu aufgerufen, eine Spaltung nicht zuzulassen. 

Die Entscheidung der Bundesregierung mit den Landeshauptleuten für einen Lockdown bezeichnete der Bundespräsident in einer Fernsehansprache als "jetzt richtig - auch wenn sie sehr spät kam."

"Zu drastisch ist die Entwicklung in den Spitälern, zu gefährlich die Situation, in die wir als Gemeinschaft gekommen sind. Es konnte so ganz einfach nicht weitergehen", sagte der Bundespräsident. "Es geht darum, Menschenleben zu schützen und zu retten. Ich bitte Sie, tragen Sie Ihren Teil dazu bei, dass wir diese vierte Welle so gut und so rasch wie möglich bewältigen", appellierte der Bundespräsident an die Bürger.

Van der Bellen verwies darauf, dass in einer demokratischen Gesellschaft jede und jeder Einzelne Rechte, wie die Grund- und Freiheitsrechte, die Menschenrechte habe. Es gebe aber auch "Menschenpflichten. Die Pflicht, füreinander da zu sein. Die Pflicht, nicht wegzusehen. Die Pflicht, zu helfen, zu handeln, die Pflicht, unsere Gemeinschaft zu schützen. Und unter den Umständen, in denen wir uns jetzt befinden, wird eine dieser Pflichten jetzt die Impfpflicht. Der Lockdown hilft uns die akute Welle zu brechen. Die Impfpflicht kann uns helfen, weitere Wellen zu verhindern."

Der Bundespräsident warnte eindringlich vor einer Spaltung der Gesellschaft: "Die Gefahr ist groß, dass die Gräben jetzt noch tiefer werden. Aber das dürfen wir nicht zulassen. Wir gehören zusammen. Wir brauchen einander. Wir bedingen einander. Wir alle sind doch Österreich. Und wenn der Riss auch mitten durch Familien und Freundschaften geht, so müssen wir uns jetzt daran erinnern, dass wir eben Familien sind. Dass wir eben Freunde sind. Und die Familie und die Freundschaft letztlich stärker ist, letztlich stärker sein muss als dieses Virus."

"Gegenseitige Schuldzuweisungen lösen jetzt nichts. Nichts wird jetzt besser, wenn wir mit dem Finger auf die jeweils anderen zeigen und unsere Wut gegen sie richten. Bitte hören wir auf damit. Blicken wir auf die Lösung", appellierte Van der Bellen an die Österreicher. "Es ist unsere Verantwortung als Bürgerinnen und Bürger, uns jetzt nicht von Wut, Schmerz und Ärger beherrschen zu lassen. Besinnen wir uns auf unsere Tugenden. Die Fähigkeit, das Gute im jeweils anderen zu sehen."

Der Bundespräsident dankte allen Österreicherinnen und Österreichern, die sich seit 20 Monaten gegen diese Pandemie gestemmt haben und stimmte die Menschen auch auf die Zukunft ein: "Die kommenden Wochen werden uns noch einiges abverlangen. Wir alle, jede und jeder einzelne müssen alles dafür tun, dass die vierte Welle gebrochen wird und die nächste verhindert werden kann. Lassen wir uns nicht auseinanderdividieren. Bilden wir eine starke, solidarische Gemeinschaft. Bitte helfen Sie mit", appellierte das Staatsoberhaupt.
 

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