Wie Sie den Darm beruhigen und was akut und vorbeugend Linderung verschafft, erfahren Sie hier.
Es drückt, es zwickt, man fühlt sich unwohl – die Toilette ist am besten immer in der Nähe. Reizdarm gehört für rund 20 Prozent der Österreicher zum Alltag. Bis man endlich einen Namen für sein Leiden gefunden hat, vergehen oft Jahre, denn oft sind die Symptome für das sogenannte Reizdarm-Syndrom (RDS) – ein Sammelbegriff für eine funktionelle Störung des Verdauungssystems – nicht eindeutig. Forscher mutmaßen, dass es sich dabei um eine veränderte Kommunikation zwischen Gehirn und Verdauungstrakt handelt oder eine Störung bestimmter körpereigener Botenstoffe für Bauchschmerzen, Durchfall oder Völlegefühl verantwortlich ist. Linderung verschaffen aber nicht nur medikamentöse Maßnahmen, sondern vor allem eine Umstellung auf einen gesunden Lebensstil.
1 Bewusste Ernährung Durch den erhöhten Verzehr von industriell verarbeiteten Lebensmitteln mit Zusatzstoffen wie künstlichen Aromen, Konservierungsstoffen oder Geschmacksverstärkern wird unser Magen-Darm-Trakt stark gefordert. Um die Verdauung zu unterstützen, statt zu belasten, sollte man deshalb auf frische, unverarbeitete Lebensmittel zurückgreifen. Fettarme, leichte Speisen, die reich an Ballaststoffen sind (Vollkorn, Beeren oder Gemüse), sind gut verträglich. Tipp: Leinsamen oder Flohsamenschalen mit Wasser helfen sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfall! 2 Auf Genussmittel verzichten Um der Verdauung zusätzlich eine Auszeit zu gönnen, sollten man für einige Wochen komplett auf Alkohol, Kaffee, Nikotin und Zucker verzichten. Auch Produkte mit Weißmehl, Kohlensäure sowie blähende Lebensmittel (Bohnen und andere Hülsenfrüchte) und Milchprodukte sollten in dieser Phase Tabu sein. Nach ein paar Wochen kann man dann wieder damit beginnen, einzelne Lebensmittel zu integrieren – Sie werden dann feststellen, was Ihnen guttut oder was Auslöser für Verdauungsprobleme sein kann. 3 Zeit nehmen Am Morgen hastig das Frühstück runterschlingen? Den Lunch neben dem Arbeiten essen? Nicht nur was wir essen ist wichtig für eine intakte Verdauung, auch wie wir essen trägt maßgeblich zur Darmgesundheit bei. Stress und Hektik schlagen nämlich sprichwörtlich auf den Magen – und im weiteren Sinne – auch auf den Darm. Genießen Sie also Ihre Gerichte und lassen Sie sich Zeit beim Essen. Denn schon Großmutter wusste: Gut gekaut ist halb verdaut! 4 Trinken, trinken, trinken Wie so oft im Leben kann eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr eine enorme Hilfe sein. Zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßter Tee (Käsepappeltee hilft bei Magenschmerzen, Fenchel und Schafgarbe wirken entkrampfend) sollte man nicht nur beim Reizdarm-Syndrom, sondern generell trinken. Leiden Sie unter Durchfall, sollte es sogar noch mehr sein, da man durch die vermehrte Ausscheidung austrocknen könnte. 5 Bewegung fürs Bauchgefühl Durch Aktivität kommt auch der Darm in Schwung, tägliche Bewegung und ausreichend Sport regen nämlich die Darmtätigkeit an (Stichwort: Verstopfung) und machen den Kopf frei. So bleiben auch in stressigen Situationen Kopf und Darm im Einklang. 6 Wohlige Wärme Bei akuten Bauchschmerzen und Krämpfen kann Wärme schnell Linderung verschaffen, da sich die Muskeln wieder entspannen. Egal ob Badewanne, Wärmflasche oder Heizkissen – Hauptsache der Bauch bekommt Wärme von außen und innen (z. B.: warmer Tee). 7 Achtsamkeit Eine gesunde Psyche kann enorm viel zur Darmgesundheit beitragen. US-Forscher fanden heraus, dass beispielsweise durch eine Achtsamkeits-basierte Stressreduktion bei rund 40 Prozent der Studienteilnehmer eine Besserung der Beschwerden eintrat. Diese konnten schon nach kurzer Zeit besser Stress vorbeugen bzw. im Fall der Fälle leichter damit umgehen und Stress abbauen. 8 Düfte zum Wohlfühlen Verschiedene Gerüche können ebenfalls zur Stressreduktion und damit zur Darmentstressung beitragen. Wohlfühldüfte wie Orange, Rosmarin, Sandelholz oder Bergamotte riechen nicht nur herrlich, sondern beruhigen auch die Nerven. Ein paar Tropfen auf die Innenseite der Handgelenke träufeln – mit geschlossenen Augen einatmen. 9 Gesunder Schlaf Die Schlafqualität und -dauer steht laut Studien in direktem Zusammenhang mit der Darmgesundheit. Eine ordentliche Mütze Schlaf ohne Störungen und in einem dunklen, kühlen Raum kann Symptome eindämmen. Um besser einzuschlafen, helfen Sport (entspanntes Joggen in der Natur, Pilates) und Yoga. 10 Sanfte Massagen Zur Linderung von Krämpfen kann eine sanfte Bauchmassage wahre Wunder wirken. Dazu mit der flachen Hand kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn rund um den Bauchnabel durchführen – das sollte man bis zu zehn Minuten machen. Bemerken Sie jedoch, dass Ihnen diese Massage nicht guttut, dann bitte aufhören. Ihr Körper sagt Ihnen nämlich am besten, was Sie tun und lassen sollten. |