Egal, ob man sie nun Gelsen, Stechmücken oder Moskitos nennt: Die Blutsauger haben wieder Saison. Welche Krankheiten sie übertragen, wie man Stichen vorbeugt und was im Akutfall zu tun ist.
Wenn die Nächte wärmer werden, ist die Jagdsaison der Stechmücken, oder Gelsen, wie die winzigen Riesenquälgeister hierzulande genannt werden, wieder eröffnet. Obwohl sie nur 15 Millimeter groß und zwei Milligramm schwer sind, genügt ein einziges Exemplar, um uns die ganze Nacht wach zu halten. Und auch beim gemütlichen Grillabend steht der Mensch – dank seiner im Vergleich zu Tieren relativ dünnen Haut – selbst ganz oben auf dem Speisezettel. Neuerdings haben sich auch exotische Arten in Österreich ausgebreitet. Das Perfide: Diese stechen auch tagsüber. Was hilft? Sind Gelsenstiche gefährlich?
Unangenehm, aber ungefährlich?
Warum die Insekten überhaupt stechen, hat übrigens mit ihrer Fortpflanzung zu tun: Weibliche Stechmücken müssen nach ihrer Befruchtung Blut aufnehmen, weil sie nur fremde Proteine dazu befähigen, Eier zu produzieren. Der Stich an sich verursacht in den meisten Fällen wenig Schmerzen, oft wird er nicht einmal bemerkt. Das Insekt flößt seinem Opfer über den Saugrüssel etwas Speichel ein; dieser wirkt einerseits betäubend und sorgt andererseits dafür, dass das Blut nicht sofort gerinnt.
Nach wenigen Minuten können als spontane Reaktion eine leichte Rötung und etwas Juckreiz entstehen. Nach mehreren Stunden schwillt die Haut um die Einstichstelle an, rötet sich und schmerzt manchmal sogar. Da Gelsen heute stärker mit Umweltgiften belastet sind als früher, können diese Reaktionen durchaus auch heftig ausfallen. Der entstehende Juckreiz führt dazu, dass sich Gestochene mitunter heftig kratzen – eine offene Wunde entsteht.
Bakterien, die dadurch unter die Haut gelangen, können zu einer Entzündung des betroffenen Hautareals führen. Nach einem Stich empfiehlt es sich also, möglichst nicht zu kratzen. Um den Juckreiz zu unterdrücken, eignen sich elektronische Geräte, die mit hochkonzentrierter Wärme schnell und zuverlässig gegen das Jucken vorgehen und Schmerzen und Schwellungen lindern. Auch Hausmittel wie Kartoffeln, Zwiebeln, Lavendelöl und Topfen, auf die Stiche aufgelegt oder -getropft, sollen ebenso Erleichterung bringen wie antihistaminhaltige Salben und Gele aus der Apotheke. Da selbst allergische Reaktionen auf Gelsenstiche immer nur lokal begrenzt sind, ist der Gang zum Arzt nicht notwendig. So lästig Stiche auch sein mögen: gefährlich sind diese – in unseren Breiten zumindest – nicht.
Was Sie tun können, um es den Plagegeistern so schwer wie möglich zu machen:
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Abwehrmaßnahmen
Besonders häufig werden Menschen mit Blutgruppe 0 gestochen; wer zu den „Auserwählten“ zählt, sollte vermehrt Abwehrmaßnahmen ergreifen. Auch Schweiß kann, je nach Zusammensetzung, anziehend wirken. Häufiges Duschen oder Waschen mit antibakterieller Seife, häufiger Kleidungswechsel und die Verwendung von Anti-Gelsen-Mitteln können gut helfen. In Studien schneiden dabei die chemischen Wirkstoffe DEET und Icaridin am besten ab; diese können aber zu Hautreizungen führen.
Da sich die Larven der Blutsauger in stehenden Gewässern vermehren, sollten Pflanzenuntersetzer, Regentonnen und Ähnliches regelmäßig geleert werden. Da die meisten der heimischen Gelsenarten tagsüber nicht aktiv sind, sondern erst in den Dämmerungs- und Abendstunden ihre Angriffe starten, sollten Abwehrmaßnahmen vor allem in dieser Zeit verstärkt betrieben werden. Auch ätherische Öle können die gewünschte Wirkung erzielen, weil sie den Geruchssinn der Gelsen verwirren; diese Öle sind allerdings flüchtig, sie sollten daher immer wieder aufgetragen werden. Gelsenstecker und andere Chemikalien, die die Insekten töten, sind zwar zugelassen, auf Dauer wollen sich viele Menschen der chemischen Keule aber nicht aussetzen. Eine wirksame Alternative stellen Insektenschutzgitter und -netze dar. Sie sind kostengünstig und mit wenigen Handgriffen selbst montiert. Und passiert dennoch ein Stich: keine Panik. In wenigen Tagen verschwindet dieser in der Regel von selbst.
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