Schweißflecken unter den Achseln und ständig feuchte Hände? Das muss nicht sein! Wir verraten Ihnen die besten Methoden gegen starkes Schwitzen.
Der Sommer steht vor der Türe und mit den steigenden Temperaturen beginnen wir vermehrt zu schwitzen. Das ist normal, denn das Schwitzen ist lebensnotwendig und kühlt den Körper bei hohen Temperaturen oder körperlicher Belastung. Bei manchen Menschen funktioniert die Steuerung der Schweißabsonderung durch das vegetative Nervensystem jedoch nicht richtig. Die Schweißdrüsen laufen auf Hochtouren, auch wenn der Körper die Abkühlung gar nicht benötigt. Rund 80.000 Österreicher schwitzen so stark, dass sie im Alltag physisch und psychisch schwer beeinträchtigt sind. Nasse, dunkle Flecken unter den Armen, unangenehmer Schweißgeruch oder ständig feuchte Hände bedeuten für die Betroffenen einen großen Leidensdruck.
Die besten Tipps für jeden Tag:
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Wechselduschen:
Ist es draußen heiß, gibt es nichts Erfrischenderes als eine kalte Dusche. Der Frische-Kick ist jedoch nur von kurzer Dauer. Die Poren verschließen sich, es kommt zum Wärmestau und wir schwitzen verstärkt. Besser sind Wechselduschen. Der Wechsel von kalt auf warm regt die Durchblutung der Haut an und man schwitzt weniger. Wichtig: Immer mit lauwarmem Wasser abschließen.
„Cooles“ Essen:
Im Sommer bevorzugen die meisten Menschen leichte Speisen. Nicht ohne Grund: Der Körper braucht mehr Energie, um fette, deftige Nahrung zu verdauen. Dabei wird Wärme erzeugt, was nicht selten verstärkte Schweißproduktion zur Folge hat. Ist es draußen heiß, sollten Sie lieber zu Salaten, Gemüsepfannen oder Suppenkaltschalen greifen. Achtung: Auch Scharfes heizt ein!
Salbeitee:
Als altbewährtes Hausmittel im Kampf gegen Schwitzen gilt Salbei. Wer mehrmals täglich lauwarmen Salbeitee trinkt, schwitzt bereits nach kurzer Zeit deutlich weniger. Tipp: Bei Schweißfüßen helfen Fußbäder in Salbeitee.
Kleidung:
Naturbelassene Kleidung ist das Beste an heißen Tagen. Synthetische Stoffe treiben uns den Schweiß aus den Poren. Als idealer Sommerstoff hat sich Leinen bewährt. Luftig lockere Leinenkleider lassen die Hitze besser ertragen. Tipp: Auch beim Sport sollte die Kleidung nicht zu eng sitzen, da die Luft sonst nicht mehr zwischen Körper und Kleidung zirkulieren kann.
Nicht zu kalt trinken:
Eiskalte Getränke sind nur eine kurze Abkühlung. Danach folgt ein Schweißausbruch. Grund: Der Körper braucht sehr viel Energie, um kalte Getränke auf Körpertemperatur zu bringen. Am besten ist zimmertemperiertes Wasser. Alkohol und Koffein wirken schweißtreibend.
Lokale Anwendungen
Während gegen leichtes oder mittelschweres Schwitzen lokale Antitranspirantien helfen, die jedoch meist aus den heftig diskutierten Aluminiumverbindungen bestehen, finden Menschen mit deutlich erhöhter Schweißproduktion hier nicht mehr das Auslangen. Für übermäßiges Schwitzen an Handflächen oder Fußsohlen eignen sich Leitungswasser-Iontophorese-Bäder (Schwachstrombäder). Die Wirkung hält jedoch nur bei regelmäßiger Anwendung.
Monatelang trocken
Wenig Aufwand, aber große Wirkung bieten Injektionen mit Botulinumtoxin (Botox). Das aus der Schönheitsmedizin bekannte Nervengift lässt nicht nur Gesichtsfalten verschwinden, sondern hemmt auch die Schweißproduktion. Die Wirkung ist nur zeitlich begrenzt.
Dauerhaft schweißfrei
Ein modernes, nicht invasives Verfahren gegen Achselschweiß basiert auf dem kontrollierten Einsatz von Mikrowellen. Mit gezielter elektromagnetischer Energie werden Schweiß- und Duftdrüsen zerstört. Die Wirkung tritt sofort ein und ist dauerhaft, da sich die Drüsen nicht nachbilden. Bei sehr starker Hyperhidrose können oft nur chirurgische Eingriffe helfen. Ist vorwiegend der Achselbereich betroffen, können Schweißdrüsen operativ entfernt werden. Bezieht sich die übermäßige Schweißproduktion auch auf Handflächen, Fußsohlen oder gar die Mundregion, muss man das Übel an der Wurzel beziehungsweise am Nerv packen. Punktuelles Blockieren oder Durchtrennen des Sympathikusnervs verhindern übermäßiges Schwitzen an bestimmten Regionen.
Die besten Methoden gegen starkes Schwitzen
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„Mikrowelle“
Methode:
Mittels gezielter elektromagnetischer Energie (Mikrowellen) werden die Schweiß- und Duftdrüsen durch die entstehende Hitze dauerhaft zerstört. Eventuell sind zwei Behandlungen nötig.
Ablauf:
Nach Desinfektion der zu behandelnden Stelle wird diese markiert, durch Injektionsanästhesie betäubt und das Handstück des Gerätes abschnittsweise aufgesetzt. Die obere Hautschicht wird leicht angesaugt, die Drüsen durch die Hitze zerstört und vom Körper abgebaut. Ein eingebautes Kühlsystem schützt die oberste Hautschicht vor Verbrennungen. Dauer der Behandlung: 60 bis 90 Minuten.
Risiken & Nebenwirkungen:
Leichte Schwellungen, Rötungen, Hämatome oder Knötchenbildung sind möglich. Sehr selten können Sensibilitätsstörungen auftreten. Positiver Nebeneffekt: Verminderung der Achselbehaarung.
Wirkungsdauer & Kosten:
Die Schweißproduktion kann dauerhaft um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Sofort nach der Behandlung ist eine Reduktion des Achselschweißes erkennbar. Die Kosten liegen etwa bei 2.600 Euro.
Botox
Die Methode:
An den Schweißdrüsen sitzen Nervenendigungen des vegetativen Nervensystems, die mithilfe des Botenstoffes Acetylcholin automatisch die Schweißproduktion regulieren. Das Injizieren von Botulinumtoxin (Botox) blockiert die Freisetzung von Acetylcholin, verhindert die Reizübertragung auf die Schweißdrüsen und somit die Schweißproduktion.
Ablauf:
Für eine schmerzarme Anwendung kann der zu behandelnde Bereich mit einer lokalanästhetischen Salbe betäubt werden. Mit einer feinen Injektionsnadel wird das Botox punktgenau an mehreren Stellen der Achsel oberflächlich injiziert. Die Behandlung dauert 30 Minuten. Für schwitzende Handflächen oder Fußsohlen erfolgt die Behandlung aufgrund der Schmerzhaftigkeit in Lokalanästhesie.
Risiken & Nebenwirkungen:
Nach der Behandlung können temporär Blutergüsse, Schwellungen, Sensibilitätsstörungen oder Rötungen auftreten. Bei der Behandlung von Händen oder Fußsohlen kann es zu vorübergehender Störung der Feinmotorik der Finger - beziehungsweise Schwächung der Fußmuskulatur kommen. Dies lässt langsam wieder nach.
Wirkungsdauer & Kosten:
Die Wirkungsdauer ist nur zeitlich begrenzt. Der Effekt hält etwa vier bis sechs Monate. Danach kann die Behandlung wiederholt werden. Die Kosten variieren je nach verwendeter Wirkstoffmenge. Ab 490 Euro.
Nervenblockade
Bei Hyperhidrose:
Bei Hyperhidrose (krankhaftes Schwitzen) funktioniert die Steuerung der Schweißabsonderung durch das vegetative Nervensystem nicht richtig. Die Schweißdrüsen laufen auf Hochtouren.
Sympathikusblockade:
Der für das Schwitzen zuständige Sympathikusnerv wird an einer einzigen Stelle mithilfe eines Mini-Clips abgeklemmt. Der Druck des Clips wirkt wie das Durchtrennen des Nervs (Sympathektomie). Die Klammern können aber wieder entfernt werden und der Nerv hat die Möglichkeit, zu regenerieren. Der Eingriff wird in Österreich nur in wenigen Zentren – etwa im Evangelischen Krankenhaus Wien (www.ekhwien.at) – durchgeführt.
Ablauf:
Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und dauert 40 Minuten. Über zwei fünf Millimeter kleine Einschnitte in der Achselhöhle wird CO2 in den Brustkorb eingeleitet, um dem Chirurgen den nötigen Platz zu verschaffen. Das Rippenfell, das über den Nerv zieht, wird an zwei kleinen Stellen eröffnet und der Clip aus Titan mit einer Art Zange auf den Nerv aufgesetzt. Je nach Region, wo der Patient vorwiegend schwitzt, wird der Nerv an einer bestimmten Höhe abgeklemmt. Nach einer Stunde kann man fühlen, dass die Hände trocken sind.
Nebenwirkungen:
Selten, aber doch, kann es zum „kompensatorischen Schwitzen“ kommen, wobei der Patient statt an Händen und Achseln stärker an Bauch oder Rücken schwitzt.