Erkältungen haben Hochsaison. Die „gesund&fit“-Kinderärzte verraten, wie Sie häufige Beschwerden und Symptome rasch lindern – mit Medizin und Hausmitteln
Sie fragen sich öfters, was denn der Kinderarzt tun würde? Dann sind Sie auf diesen Seiten richtig. Die Fachärzte der Wiener Kinderarztpraxis Schumanngasse erstellten mit gesund&fit einen umfangreichen Leitfaden zur Symptom- und Krankheitsbehandlung bei Babys und Kleinkindern. Assoz. Prof. Privatdozent Dr. Andreas Hanslik, Dr. Lila Seidl-Mlczoch und Assoz. Prof. Privatdozentin Dr. Monika Resch verraten, was Sie sich in Sachen Gesundpflege (siehe rechts) von den Profis abschauen können, wie Behandlungsmethoden besonders effizient zum Einsatz kommen, auf welche Hausmittel sie privat vertrauen und wann der Besuch beim Mediziner sinnvoll respektive angezeigt ist. Folgend ein Überblick über die häufigsten Beschwerdebilder und Symptome mit den besten Tipps der Experten:
Schnupfen & verstopfte Nase
Ursache: meistens sogenannte „banale“ Virusinfektionen. Diese kommen im Winter überall vor und haben vor allem auf den von durch Heizungsluft ausgetrockneten Nasenschleimhäuten leichtes Spiel. Da es viele Hunderte verschiedene Schnupfenviren gibt, kann man tatsächlich viele, viele Male an im Leben an Schnupfen erkranken!
Medikamentöse Behandlung: Die Nasenschleimhaut sollte mehrfach täglich feucht gehalten werden. Erstens: durch Kochsalzinhalationen. Diese sollten über ein vom Arzt verordnetes Inhalationsgerät, das Dampf durch Vibration – also ohne Hitze – erzeugt, erfolgen. Gewebserwärmung sollte vermieden werden, da sie zu Schleimhautschwellung und vermehrter Schleimbildung führt. Weiters sollten Kochsalz- bzw. Meerwassersprays zum Einsatz kommen. Dexpanthenol als Zusatz im Nasenspray hilft ebenfalls, die Nasenschleimhaut zu pflegen. Bei stark zugeschwollener Nase helfen abschwellende Nasensprays oder -tropfen, welche v. a. in der Nacht eine freie Nasenatmung und damit guten Schlaf ermöglichen sollen. Achtung: Nicht länger als fünf Tage verwenden!
Besonders wichtig ist dies gerade bei Säuglingen – sie sind „Nasenatmer“ und brauchen beim gleichzeitigen Trinken die Nase frei!
Hausmittel: Bei Kleinkindern können rohe Zwiebel, aufgeschnitten und in einem Stoffsäckchen ans Bett gehängt, einen hilfreichen Beitrag leisten.
Fieber
Ursache: Als Fieber wird eine Erhöhung der Körpertemperatur auf über 38,5 Grad Celsius (°C) bezeichnet. Es entsteht durch ein Ungleichgewicht von Wärmeproduktion und -abgabe und kann bei einer ganzen Reihe unterschiedlicher Krankheitsbilder auftreten. Meist ist es Symptom einer Entzündung, hervorgerufen durch Viren oder Bakterien oder auch durch das Durchstoßen des Milchgebisses.
Medikamentöse Behandlung: Fieber muss nicht immer medikamentös behandelt werden. Wenn ein Kind dadurch aber beeinträchtigt ist und z. B. nicht mehr ausreichend trinkt, Gliederschmerzen angibt oder nicht mehr gut schläft, dann sollte eine ausreichend dosierte an das Alter und Körpergewicht angepasste Therapie (Ibuprofen oder Paracetamol) zur Fiebersenkung erfolgen.
Hausmittel: Wenn auch die Füße warm sind, helfen Wadenwickel oder Essigpatscherl sehr rasch. Man darf diese sogenannte physikalische Kühlung jedoch nur anwenden, wenn man gleichzeitig darauf achtet, dass das Kind nicht zu stark auskühlt – behalten Sie die Körpertemperatur deshalb immer im Blick.
Gut zu wissen: Vollbäder oder Spaziergänge im Freien sind nicht ratsam, da sich der Körper durch Anpassung an starke Temperaturschwankungen zusätzlich anstrengen müsste.
Husten
Ursache: Husten ist keine Krankheit, sondern ein Symptom, das – wenn es sich um einen harmlosen Reizhusten handelt – nicht immer gleich behandelt werden muss. Dauert der Husten länger an oder handelt es sich um starken Husten, sollte ein Kinderarzt konsultiert werden.
Medikamentöse Behandlung: Durch Abhören der Lunge kann der Arzt feststellen, ob es sich um harmlosen Reizhusten handelt oder doch eine Kehlkopfentzündung oder eine Bronchitis der Symptomatik zugrunde liegt. Beide Erkrankungen sind bei Säuglingen häufig und bedürfen einer medikamentösen Behandlung – meist werden Medikamente inhaliert, welche die Atemwege weiten. In seltenen Fällen ist eine Einmalgabe Kortison indiziert, um das Abschwellen der Kehlkopfschleimhaut zu erzielen. Im Rahmen der ärztlichen Nachkontrollen wird die Inhalationstherapie schrittweise beendet. Für Kinder über 12 gibt es reizhustendämpfende Mittel, die der Arzt verschreiben kann.
Hausmittel: Bei Husten im Rahmen einer Erkältung ist meist nur auf die richtige – kühle – Raumtemperierung und ausreichend Luftfeuchtigkeit (z. B. durch nasse Wäsche) zu achten. Die Schlaftemperatur sollte 18 Grad betragen.
Halsschmerzen
Ursache: Die häufigste Ursache für Halsschmerzen ist eine Halsentzündung – meistens viraler, manchmal aber auch bakterieller Natur. Die entzündeten Schleimhäute sind gerötet, die Mandeln sind bei einer bakteriellen Entzündung oft eitrig oder zumindest tiefrot und geschwollen.
Medikamentöse Behandlung: Symptomlindernd sind zugelassene Schmerzmittel wie Paracetamol oder das entzündungshemmend wirkende Ibuprofen. Bei Schluckbeschwerden ist die Zäpfchenform bei kleinen Kindern besser geeignet. Findet der Kinderarzt Hinweise auf eine bakterielle Entzündung (sei es durch reine Inspektion, sei es durch einen Abstrich mit Streptokokkenschnelltest oder Bakterienkultur), wird ein Antibiotikum verschrieben.
Hausmittel: Salbeitee mit Honig gesüßt. Er wirkt antientzündlich und antibakteriell. Bitte nicht vergessen: kein Honig im ersten Lebensjahr. Größeren Kindern und Jugendlichen kann man auch Ingwertee mit Honig und frisch gepresstem Zitronensaft anbieten.
Ohrenschmerzen
Ursache: In der überwiegenden Anzahl der Fälle sind schmerzhafte Ohrentzündungen bei Kindern durch Viren verursacht. Wenn das Mittelohr betroffen ist, können die Entzündungen äußerst schmerzhaft sein und bedürfen rascher Behandlung.
Medikamentöse Behandlung: Wegen der vorwiegend viralen Genese ist eine entzündungshemmende wie schmerzlindernde Therapie mit Ibuprofen indiziert. Außerdem muss eine adäquate Belüftung des Mittelohrs sichergestellt werden, was durch den konsequenten Einsatz abschwellender Nasentropfen oder -sprays gelingt. Nur in vereinzelten Fällen ist der Einsatz von Antibiotika erforderlich.
Hausmittel: Das Auflegen von warmen Kirschkernkissen oder sogenannter Zwiebelohrpäckchen (gewärmte Zwiebelscheiben) kann zusätzlich lindernd wirken.
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