Gewalt gegen Frauen ist kein unbekanntes Thema. Doch wie wird damit umgegangen? Ärzte und Krankenhauspersonal müssen für dieses Thema sensibilisiert werden.
Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely und Frauenstadträtin Sandra Frauenberger stellen das Initiativprogramm des Wiener Programms für Frauengesundheit, des 24-Stunden Frauennotrufs, des Wiener Krankenanstaltenverbunds und der Wiener Ärztekammer nun unter das Motto „Gewalt macht krank! Es gibt Hilfe, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt!“
Verbildlichung
Zum Thema der Früherkennung und Prävention von häuslicher und sexueller Gewalt wurden nun zwei Poster gestaltet, auf denen die Thematik in vier Sprachen aufgegriffen wird, und die sich an das Gesundheitspersonal und die Betroffenen selbst wenden.
Damit sollen die ersten Anlaufstellen der Opfer kompetent für den Umgang mit dieser Thematik gemacht werden, da einerseits die Diagnose und Therapie erleichtert wird und andererseits auch das Gesundheitspersonal mithelfen kann einer Patientin den Weg aus ihrer Gewalt-Beziehung zu finden.
Das muss vermieden werden
Körperliche und sexuelle Gewalt bringt immer auch behandlungsintensive Verletzungen mit sich. Aber nicht nur das, auch körperliche Behinderungen, chronische Unterbauchschmerzen, Frühgeburten, Angststörungen, Depressionen und Suchterkrankungen können bei Frauen mit Gewalterfahrung auftreten.
Aus diesem Grund sind die Poster auch an Ärzte und Ärztinnen adressiert, die als erste Anlaufstelle von Gewaltopfern gelten, nämlich: Spitalsabteilungen für Unfall- und Notfallmedizin, Gynäkologie und Geburtshilfe, HNO, Augenheilkunde, Dermatologie und Psychiatrie.
Es muss verstärkt sichtbar gemacht werden „Gewalt macht krank!“
So kann geholfen werden
Je früher ein Opfer erkannt wird, desto früher kann ihm auch geholfen werden. Mittlerweile betrifft körperliche und sexuelle Gewalt jede 5. Frau in Österreich ab ihrem 15. Lebensjahr. Von diesen Betroffenen werden sogar 20% Der Frauen auch während einer Schwangerschaft weiter misshandelt.
27% der betroffenen Frauen suchen nach einem schweren Gewaltvorfall ein Spital oder eine Arztpraxis auf. In der Regel gehen misshandelte Frauen zehn Mal öfter in ein Krankenhaus oder zu einem Arzt als nicht Betroffene, allerdings wechseln Sie Ihre Anlaufstelle auch ständig um einerseits anonym zu bleiben und andererseits den Täter zu schützen. Sie schweigen meistens aus Angst vor Ihrem Partner und schämen sich oder geben sich sogar selbst die Schuld dafür, dass sie zum Opfer geworden sind.
Aus diesem Grund ist es notwendig das Spitalpersonal durch Schulungen zu sensibilisieren. Sie müssen hinschauen und nicht wegschauen, denn nur so können Sie eine wichtige Rolle bei der Früherkennung einer neuen Patientin einnehmen. Wichtig ist in erste Linie auch das notwendige Know-how für eine gerichtlich verwertbare Dokumentation zu vermitteln, und einen Überblick zu Opferschutzeinrichtungen zu geben zu können.