Nur einen Tag nach dem Abgang von Außenminister Vygaudas Usackas im Zuge der Affäre um ein mutmaßliches CIA-Geheimgefängnis hat ein weiteres politisches Erdbeben Litauen erschüttert. Der stellvertretende Gesundheitsminister Arturas Skikas wurde am 22. Jänner wegen der mutmaßlichen Annahme von Bestechungsgeldern festgenommen und vorerst für 14 Tage in Untersuchungshaft genommen.
Ein weiterer Spitzenbeamter im Gesundheitswesen, der Direktor des staatlichen Patientenfonds, Algis Sasnaukaitis, wurde von der Polizei ebenfalls im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen verhört. Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite deutete postwendend an, Gesundheitsminister Juozas Galdikas gegebenenfalls zur Verantwortung ziehen zu wollen, sollten sich im Zuge der Ermittlungen Hinweise auf entsprechende größere Dimensionen der Affäre verdichten. Vizeminister Skikas wird vorgeworfen, vom Chef einer nicht näher bezeichneten öffentlichen Institution ein Geldgeschenk in der Höhe von 20.000 Litas (5.792 Euro) angenommen zu haben. Der Staatsanwalt beantragte noch am 22. Jänner eine Verlängerung der U-Haft auf einen Monat.
Am 21. Jänner hatte Außenminister Usackas das Handtuch geworfen, nachdem ihm die Präsidentin im Zusammenhang mit seinem Verhalten in der Affäre um die Existenz von einem oder zwei Foltergefängnissen des US-Geheimdienstes CIA in Litauen das Vertrauen entzogen hatte. Ministerpräsident Andrius Kubilius, dessen Mitte-Rechtskoalition seit ihrem Amtsantritt vor mehr als einem Jahr bisher inklusive Usackas drei Mitglieder austauschen musste, kündigte für 25. Jänner eine Kabinettssitzung an, bei der unter anderem ein Nachfolger für Usackas gefunden werden soll.