Seit seiner Einführung 2009 wurden bereits 14.000 Patienten durch das Akutschmerzmanagement auf bestimmten Stationen des Landeskrankenhauses Graz behandelt. Durch die Kommunikation zwischen Personal und Patienten kann die Schmerztherapie "zeitgerecht und zufriedenstellend" erfolgen, hieß es bei der Pressekonferenz.
"Nach einer Operation hat jeder fünfte Patient starke Schmerzen und nur ein Drittel ist schmerzfrei", berief sich der ärztliche Direktor des LKH, Gernot Brunner, auf österreichweite Studie von 2006. Seit 2009 setze er daher mit seinem Team auf Kommunikation zwischen dem Personal und den Patienten: "Oft sagen Patienten nicht, dass sie überhaupt Schmerzen haben. Unser Personal geht daher gezielt auf die Kranken zu und fragt danach." So könne die Medikation besser eingesetzt und die maximale Lebensqualität der Patienten gewährleistet werden. Rund 500 Mitarbeiter wurden für das Programm geschult. "Die Einführung des Schmerzmanagements kommt nicht nur unseren Patienten zugute: Auch unser Personal muss keine so hohen Belastungen durch Patienten, die Schmerzen haben, mehr aushalten", so Brunner.
Auch bei Kleinkindern käme das Schmerzmanagement zum Tragen, erklärte Klinikvorstand Michael Höllwarth: "So wie auch das Fieber oder der Puls auf einer Skala kontrolliert wird, überprüfen wir dreimal täglich auch die Schmerzen unserer kleinen Patienten auf einer Skala von eins bis zehn." Diese werden durch Gesichtsausdruck, Körperhaltung oder Lautäußerungen des Kindes analysiert. Ab einem Schmerzempfinden von vier handelt es sich um Akutschmerz, der behandelt wird.
Bis jetzt nimmt rund ein Drittel des Grazer LKH an dem Konzept teil, u. a. die Kliniken für Anästhesiologie, Chirurgie, Orthopädie und Urologie. Bis 2011 soll das Schmerzmanagement auf das gesamte Krankenhaus ausgeweitet werden. "Natürlich sind auch andere Krankenhäuser eingeladen, teilzunehmen", so Brunner.