38 von 1.000 Österreichern leben mit Krebsdiagnose.
Etwa 39.000 Menschen erkranken jährlich in Österreich an Krebs. Auch wenn die Diagnose Krebs bei Betroffenen und Angehörigen zu Schock, Wut oder Trauer führen kann, muss sie kein Todesurteil sein. Die Krebsforschung und -Therapie hat in der Vergangenheit bermerkenswerte Erfolge verzeichnen können. Durch Screening und verbesserte Diagnosemethoden werden Krebsarten früher und häufiger erkannt und können besser behandelt werden.
Wie Krebs entsteht:
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Tumorstammzelle
Tumorstammzellen entstehen aus mutierten Stammzellen und gelten als die gefährlichsten Zellen im Tumor. Diese kleine Anzahl nicht ausdifferenzierter Zellen liefert laufend Nachschub an Krebszellen und erhält so den Tumor am Leben. Möglicherweise geht von diesen Zellen auch die Bildung von Metastasen aus und sie werden auch für Rückfälle verantwortlich gemacht.
Therapieresistent
Tumorstammzellen können lange Zeit in einem „Schlafzustand“ verharren. Da Chemotherapie und Bestrahlung hauptsächlich auf Zellen wirken, die sich gerade teilen, sind die „schlafenden“ Zellen in dieser Phase relativ behandlungsresistent. Die ruhenden Stammzellen können jederzeit „aufwachen“ und sollen mitverantwortlich sein, wenn ein scheinbar zerstörter Tumor plötzlich wiederkehrt.
Signalweg der Zellen
Um sich unendlich teilen und Gewebe erneuern zu können, müssen bestimmte Signalwege in den Zellen aktiv sein. Über diese Wege leitet die Zelle Signale von außen in den Zellkern. Bei den Krebsstammzellen ist der sogenannte Hedgehog-Signalweg, dessen Schlüsselfaktor das Protein DYRK1B ist, von zentraler Bedeutung.
Früherkennung kann Leben retten
Etwa fünf bis zehn Prozent der Krebserkrankungen können auf eine genetische Vorbelastung innerhalb der Familie zurückgeführt werden. Ein weitaus größeres Risiko stellt hingegen das Alter dar. Mit diesem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass bei der Zellteilung eine Zelle entsteht, die zu einem Tumor führen kann. Neben diesem zählt auch ein ungesunder Lebensstil zu den Hauptrisikofaktoren für Krebs. Da der Faktor Zeit bei der Behandlung eine große Rolle spielt, sollten vor allem Menschen, die zu den Risikogruppen zählen versuchen, die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen einzuhalten.
Beugen Sie Krebs vor!
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Nicht rauchen!
Als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Krebs gilt das Rauchen. Tabak enthält nachgewiesen krebserregende Stoffe. Es gilt: Je mehr im Lauf des Lebens geraucht wird, umso höher ist das Krebsrisiko!
Bewegen Sie sich!
Studien haben gezeigt, dass das Risiko für Dickdarm- und Brustkrebs bei körperlich aktiven Menschen weit geringer ist als bei Couch-Potatoes. Schon 30 Minuten Sport an fünf oder mehr Tagen pro Woche senken das Krebsrisiko deutlich!
Nicht dick werden!
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) müssen Menschen mit einem Bodymassindex von 25 damit rechnen, über ein erhöhtes Krebsrisiko zu verfügen.
Sinnvolle Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Ballaststoffen und wenig rotem Fleisch sowie Alkohol kann das Krebsrisiko senken.
UV-Strahlung
Die Intensität der krebserregenden UV-Strahlung ist abhängig von Ort, Tageszeit und Ausmaß der Luftverschmutzung. Zwar verursacht nicht jeder Sonnenbrand automatisch Hautkrebs, aber die Summe der in einer Lebenszeit aufgetretenen Hautschäden durch die Sonne hat sehr wohl Einfluss auf das Krebsrisiko. Meiden Sie daher alle Arten von Sonnenschäden, schützen Sie Ihre Augen vor Sonneneinstrahlung und genießen Sie Sonne nur in Maßen.
Warnsignale beachten
Neben den Untersuchungen ist es wichtig, dem Körper die nötige Aufmerksamkeit zu schenken und auf seine Signale zu hören. Zeigen sich ungewöhnliche Veränderungen, Schwellungen oder Knoten an Haut, Schleimhaut oder Weichteilen, vergrößerte Lymphknoten sowie schlecht heilende Wunden, treten Symptome wie Blut im Stuhl oder Urin, lang anhaltender Husten oder Heiserkeit, Erbrechen, Druck, Völlegefühl sowie unerklärliche Gewichtsabnahme auf, dann könnten dies Anzeichen einer Krebserkrankung sein. Das bedeutet aber nicht, bei einer Veränderung in Panik zu verfallen. Nicht bei jeder „Schwellung“ handelt es sich um Krebs!
Die wichtigsten Krebsarten und wie man sie feststellt
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1. Lungenkrebs
Krebsart: Nach Brust-, Darm- und Prostatakrebs zählt Lungenkrebs zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit. Die Zahl der Neuerkrankungen ist im Steigen, vor allem bei Frauen. Die meisten Fälle treten zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr auf. Risikofaktor Nummer eins ist das Rauchen. 90 Prozent der Lungenkrebspatienten sind Raucher, Exraucher oder Passivraucher. Darüber hinaus spielen Belastungen der Atmungsorgane durch Erkrankungen wie etwa chronische Bronchitis oder chronisch obstruktive pulmonale Erkrankungen (COPD) eine große Rolle.
Untersuchung: Früherkennung von Lungenkrebs ist schwierig. Derzeit gibt es für Lungenkrebs noch keine verlässliche Früherkennungsuntersuchung. Zeigt der Patient auffällige Symptome wie Brustschmerzen, Atemnot oder blutigen Husten, ist der Tumor meist schon weit fortgeschritten. Häufiger Husten ist ein mögliches Symptom. Daher sollten Risikopatienten (Raucher) regelmäßige Kontrollen beim Lungenfacharzt durchführen lassen. Dies erfolgt durch ein Lungenröntgen, eine Computertomografie der Lunge oder eine Bronchoskopie. So kann man abklären, ob ein Tumor vorhanden ist.
2. Brustkrebs
Krebsart: In Österreich ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen, jede siebente bis zehnte erkrankt im Laufe ihres Lebens daran. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter und erreicht ein Maximum zwischen dem 55. und 65. Lebensjahr, wobei ein deutlicher Anstieg bei jüngeren Frauen zu verzeichnen ist.
Untersuchung: Ab dem 20. Geburtstag wird neben jährlicher gynäkologischer Brustuntersuchung auch eine regelmäßige Selbstuntersuchung empfohlen. Monatlich, am besten knapp nach Ende der Regelblutung, sollte die Brust nach knotigen Veränderungen abgetastet werden. In Österreich werden alle 45- bis 69-jährigen Frauen automatisch regelmäßig alle 24 Monate zur Mammografie-Untersuchung eingeladen. Frauen von 40 bis 45 und ab 70 Jahren können sich freiwillig alle zwei Jahre kostenlos zu einer Früherkennungsmammografie anmelden. Bei Beschwerden, Erkrankungen oder erhöhtem Brustkrebsrisiko kann jederzeit eine fachärztliche Zuweisung zu einer diagnostischen Mammografie erfolgen.
3. Prostata- und Hodenkrebs
Krebsart: In Österreich ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Zu den wichtigsten Risikofaktoren zählen das Lebensalter (ab dem 50. Lebensalter steigt das Risiko), ungesunde Ernährung oder genetische Faktoren. Die häufigste Krebserkrankung bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren ist Hodenkrebs.
Untersuchung: Männer ab 20 Jahren sollten monatlich ihre Hoden nach Veränderungen abtasten. Ab 45 Jahren (bei Vorbelastung ab 40) wird jährlich eine Tastuntersuchung der Prostata durch einen Urologen beziehungsweise eine Ultraschalluntersuchung empfohlen. Durch einen Bluttest (PSA-Test) können bösartige Veränderungen festgestellt werden. Dazu wird das prostataspezifische Antigen (PSA), das von den Prostatazellen bei einem Karzinom vermehrt produziert wird, gemessen. Infektionen durch Humane Papillomaviren (HPV) können zu Krebsvorstufen und in Folge zu Penis-, Analkarzinomen oder Krebsformen im Bereich des Rachens und Kehlkopfes führen.
4. Unterleibskrebs
Krebsart: Gebärmutterkrebs ist der vierthäufigste Tumor bei Frauen. Die Krebserkrankung kann den Gebärmutterkörper – hier besonders die Schleimhaut –, aber auch den Gebärmutterhals (Zervixkarzinom) betreffen. Infektionen durch Humane Papillomaviren (HPV) können zu Krebsvorstufen und in weiterer Folge unter anderem zu Gebärmutterhals-, Scheidenkrebs, aber auch Krebsformen im Bereich des Rachens und Kehlkopfes führen.
Untersuchung: Ab dem 20. Geburtstag sollten einmal jährlich im Rahmen der gynäkologischen Untersuchung eine Kontrolle des Gebärmuttermundes und der Krebsabstrich (PAP) zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs durchgeführt werden. Die Krebshilfe empfiehlt Mädchen zwischen neun und 15 Jahren sowie Frauen zwischen 15 und 45 Jahren eine HPV-Impfung. Eierstockkrebs ist die achthäufigste Krebserkrankung bei Frauen. Je früher ein Tumor durch eine Ultraschalluntersuchung erkannt wird, desto besser.
5. Darmkrebs
Krebsart: Darmkrebs ist sowohl bei Männern als auch bei Frauen die zweithäufigste Krebserkrankung. Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko einer Erkrankung deutlich an. In mehr als 90 Prozent der Fälle einer Dickdarmkrebs-Erkrankung sind vor der Entstehung des Karzinoms viele Jahre hindurch Vorstufen in Form von anfangs gutartigen Darmpolypen nachweisbar.
Untersuchung: Ab dem 50. Lebensjahr ist alle sieben bis zehn Jahre eine Darmspiegelung (Koloskopie), eventuell mit Entnahme einer Gewebeprobe, empfehlenswert, um Darmpolypen rechtzeitig zu erkennen und zu entfernen. Die Entfernung von Darmpolypen ist Diagnose, Therapie und Krebsvorsorge in einem einzigen Schritt. Dadurch können 90 Prozent der Krebserkrankungen verhindert werden. Mithilfe eines okkulten Bluttests ist es möglich, Blut im Stuhl sichtbar zu machen und auf diese Weise erste Hinweise auf Darmerkrankungen zu erhalten. Empfohlen wird ein jährlicher Check.
6. Hautkrebs
Krebsart: Die Häufigkeit von schwarzem Hautkrebs (Melanom) hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Rund zehn bis 15 neue Melanome treten pro 100.000 Einwohnern auf. Sobald sich Form, Größe oder Farbe von Muttermalen verändern, sollte sofort ein Hautarzt aufgesucht werden. Melanome können sich bereits im Kindesalter entwickeln. Hautkrebsvorsorge ist daher in jedem Alter sinnvoll.
Untersuchung: Eine Selbstuntersuchung der Muttermale auf Veränderungen ist sinnvoll. Ob ein Muttermal jedoch gefährlich oder ungefährlich ist, kann ein Laie kaum beurteilen. Daher sollte einmal oder besser zweimal (vor und nach den Sommermonaten) im Jahr eine Kontrolle der Muttermale beim Hautarzt erfolgen. Dabei wird das Muttermal mit einer speziellen Lupe untersucht. Einige Hautärzte bieten auch eine Fotodokumentation und computerunterstützte Speicherung verdächtiger Muttermale an. Dies ist bei besonders vielen Muttermalen zu empfehlen. So können Veränderungen genau dokumentiert und verglichen werden. Risikopatienten sollten kürzere Kontrollzeiten einhalten.
Nicht nur Vorsorgeuntersuchungen, sondern auch gezieltes Vermeiden von Risiken können das Krebsrisiko minimieren. Verzichten Sie auf ungesunde Angewohnheiten wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel und übermäßige Sonneneinstrahlung, um Krebs erst gar nicht entstehen zu lassen.