Bevor Alice und Ellen Kessler gemeinsam aus dem Leben schieden, hinterließen sie ihrer langjährigen Freundin Carolin Reiber ein geheimnisvolles Päckchen. Darin: ein emotionales Abschiedsgeschenk und ein letzter Gruß, der die tiefe Freundschaft der Show-Legenden noch einmal spürbar macht.
Es war ein stiller Abschied, der auf geheimnisvolle Weise angekündigt wurde. Bevor Alice und Ellen Kessler (89) gemeinsam aus dem Leben schieden, hinterließen sie ihrer langjährigen Freundin Carolin Reiber ein Päckchen – mit berührendem Inhalt.
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Die Moderatorin, die über Jahrzehnte mit den legendären Show-Stars eng befreundet war, wirkt gefasst, als sie im Interview mit "Merkur.de" über die Zwillinge spricht, die sich das Leben genommen haben. „Ich habe am Samstag ein Päckchen im Briefkasten gefunden, auf dem stand: erst am 18. November öffnen“, erzählt Reiber. Als sie am Montag, den 17. November, vom Tod der Schwestern erfuhr, öffnete sie es. Darin befanden sich ein Brief und „ein unglaublich persönliches Abschiedsgeschenk“, auf das sie nicht näher eingehen möchte. Dass die Zwillinge aus ihrem Leben verschwunden sind, nimmt sie mit einem stillen Verständnis: „Für Ellen und Alice war es gut, also muss ich es akzeptieren.“
Erinnerungen an gute Zeiten
Reiber erinnert sich an die zahllosen gemeinsamen Premieren, an ein „zauberhaftes Abendessen mit Chris de Burgh und seiner Frau in Fulda“, bei der Ende August sein Musical über Robin Hood Weltpremiere feierte, und an den Ausflug nach Bad Wörishofen zum „Festival der Nationen“ Ende September. Alice sei dabei immer „die Taffere“ gewesen. Vor zwei Jahren, nach einem Sturz rief sie an: „Kannst du mich schnell in die Klinik fahren?“ – ein Vertrauen, das die Moderatorin sehr berührte. „Das ist das Schönste, wenn die Freunde einen anrufen, weil sie dir in Notsituationen vertrauen“, sagt sie.
„Es wird nie wieder Zwillinge von diesem Weltformat geben“, betont Reiber. Und sie fügt hinzu: „Dankbarkeit ist die Erinnerung des Herzens.“
Letzter Auftritt bei Austro-Star Bernhard Paul
Den letzten öffentlichen Auftritt hatten die Kessler-Schwestern am 24. Oktober in München bei der Premiere des Circus Roncalli – ebenfalls gemeinsam mit Reiber. Roncalli-Direktor Bernhard Paul erinnert sich: „Die Kesslers sind gleich nach der Vorstellung gegangen. Das war ungewöhnlich – denn früher haben sie uns nach der Vorstellung immer noch im Wohnwagen besucht.“ Nach der Vorstellung ließ Paul den beiden zwei Sträuße Rosen nach Grünwald schicken, einen zartrosa, einen dunkelrosa. Die Kesslers bedankten sich mit einer handgeschriebenen Karte.
Ellen und Alice Kessler mit Bernhard Paul.
Für Paul war die Freundschaft zu Alice und Ellen Kessler eine über Jahrzehnte währende Verbindung. „Wir kannten uns schon lang. Alice und Ellen Kessler sind schon in den 80er-Jahren zu uns gekommen. Sie haben auch meine Frau sehr gemocht.“