Ob Mörbisch, Güssing oder Kobersdorf: Das Burgenland darf einen Run von 700.000 Personen erwarten, doch was steht am Spielplan?
Auf der "größten Open-Air-Bühne Österreichs", wie das Burgenland sich selbst ganz gerne nett, haben die Spiele bereits begonnen. Festivals von St. Margarethen und Mörbisch über Lockenhaus und Güssing nach Jennersdorf laden über die Sommermonate zu zahlreichen Opern-, Operetten- und Kammermusikveranstaltungen, zu denen heuer wieder an die 700.000 Gäste erwartet werden. "Bis gestern war die EURO, jetzt ist die Kultur dran", sagte der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl.
St. Margarethen als Glanzlicht, Mörbisch als Zugpferd
Eine
"unvergleichliche Dichte", lobte der Intendant der Opernfestspiele St.
Margarethen, Wolfgang Werner. 200.000 Besucher werden allein für den
Römersteinbruch erwartet, wo ab dem 9. Juli "La Traviata" aufgeführt wird,
noch einmal so viele im nur wenige Kilometer entfernten Mörbisch, wo am 1.
Juli die Premiere vom "Weißen Rössl" über die Seebühne geht.
Intendant Harald Serafin freut sich insbesondere auf sein Protagonisten-Trio bestehend aus Rainhard Fendrich, Zabine Kapfinger und Klaus Eberhartinger. Fendrich sei der "einzige Leopold, den es heute gibt", Eberhartinger als "schöner Sigismund" habe vor allem deshalb zugesagt, weil er einen Auftritt in Mörbisch in seinen Memoiren vermerken wollte. Nächstes Jahr steht dann "My Fair Lady" auf dem Programm. Ein Stück, mit dem laut Serafin "das Ende der Operette und der Beginn des Musicals" erreicht sei. Infos zu Mörbisch hier!
Kobersdorf
Etwas weiter gen Süden beginnen ebenfalls am morgigen
Dienstag die Schloss-Spiele Kobersdorf mit Nestroys "Zu ebener Erde und
erster Stock", Shakespeares "Was ihr wollt" ist bereits seit dem vergangenen
Freitag auf Burg Güssing im Gange, und auf romantische Oper spezialisiert
hat man sich schließlich ganz im Süden, wo das Schloss Tabor ab 14. August
zu "Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing nach Jennersdorf einlädt.
Französische Musik des späten 19. und des 20. Jahrhunderts erfüllt von 3.
bis 13. Juli Pfarrkirche und Schloss Lockenhaus, die Musiker sind einmal
mehr vom Geiger Gidon Kremer handverlesen.
Mehr Infos zu Kobersdorf hier!
Haydn-Jahr 2009
"Ich bin für die toten Komponisten zuständig",
gab sich Walter Reicher, Intendant des Liszt Festivals Raiding und der Haydn
Festspiele in Eisenstadt, nüchtern. Beide Festivals fallen bereits in den
beginnenden Herbst, der erste Teil des Liszt-Programms im Juni ist bereits
absolviert, von 15. bis 19. Oktober steht Teil zwei mit Pianisten wie Tzimon
Barto, Melvyn Tanz oder dem Klavierduo Kutrowatz an. Vor dem großen
Haydn-Jubliäum 2009 haben die Internationalen Haydntage schon 2008 zumindest
den Anlass des 20-jährigen Bestehens zum Feiern. Und zwar mit der
"Weltmeisterschaft des Haydn-Spielens", wie Reicher betonte, an der
Interpreten wie die Adam Fischers österreichisch-ungarische
Haydnphilharmonie, das Kammerorchester Basel, das RSO Wien unter Hugo Wolff
oder die Sängerin Patricia Petibon teilnehmen.
Haydn ist vor allem das große Stichwort für 2009. Zehn Millionen Euro Budget haben Bund, Europäische Union, die Stadt Eisenstadt und das Land Burgenland zusammengetragen, die Arbeit der eigens gegründeten Haydn-Gesellschaft sei schon "voll angelaufen", so Kulturlandesrat Bieler. Die "optimale Verbindung aus Tourismus und Kultur" im Burgenland soll dann mit Hilfe des 200. Todestag des Komponisten am 31. Mai 2009 ihren Zenit erreichen.