23 Hymnen, 250.000 Becher Bier und Erdbeben-Alarm. Oasis rechtfertigen mit ihrem biblischen Comeback selbst die absurdesten Schwarzmarktpreise. oe24 rockte am Samstag im Londoner Wembley Stadium mit.
Sitzplätze mit eingeschränkter Sicht 1.138 Euro, vernünftige Plätze ab 1.479 Euro und keiner der begehrten Stehplätze unter 2.630 Euro. Oasis zündeten am Wochenende im Londoner Wembley Stadion die beiden letzten Europa-Konzerte der 15 Jahre lang nicht für möglich gehaltenen Comeback-Tournee und trieben damit die Schwarzmarktpreise ins astronomisch Absude. Auch oe24 musste dafür am Samstag tief ins Börserl greifen. Doch jeder Cent war es wert, denn der von Liam Gallagher so gerne strapazierte Begriff „Biblical“ erwies sich angesichts des Konzert-Urknalls sogar noch als Untertreibung!
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Vom Opener „Hello“, zu dem die einst so zerstritten Gallagher-Brüder nach der Botschaft „This is not a drill“ (z.dt. „Das ist keine Übung!“) aus dem 1977er Kultfilm „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ Hand in Hand (!) auf die Bühne schritt, bis zur vom Feuerwerk begleiteten Final-Hymne „Champagne Supernova“ zelebrierte man für und mit 81.000 Fans ein zweistündiges Rock N Roll Hochamt. Zeitreise in die 90er, Gruppentherapie und Volksfest inklusive. Schon beim ersten Comeback-Konzert im Juli wurden im Wembley 250.000 Becher Bier verkauft! Und wohl noch mehr Merchandising Artikel. Alle voran der allgegenwärtige Oasis-Fischerhut.
oe24-Reporter Thomas Zeidler-Künz bei Oasis im Wembley. (o.)
Wucherpeiese auf Viagogo für Hammer-Konzert-
„Oasis Vibes in the Area! London Vibes in the Area,“ tönte Liam schon zur Begrüßung und ließ dann den aus 81.000 Kehlen mitgegrölten Soundtrack einer Generation folgen. „Some Might Say“, „Roll with It“, „Supersonic“, „Stand By Me“, das dem jüngst verstorbenen Boxer Ricky Hatton gewidmete „Live Forever“ oder „Rock ‘n’ Roll Star“. Ewige Hymnen. Natürlich in der ewig gültigen Hände-hinterm-Rücken-Kopf-gegen-Himmel-Pose dargeboten. Und mit ewiger Rockstar-Arroganz. Stimmlich so brilliant wie zur Hochblüte anno 1996. Dazu jetzt sogar noch viel witziger: „Habt ihr uns denn vermisst?“ Welch Frage!!!
Noel, der 2009 nach einem Streit zu viel abging („Ich halte es keine Sekunde länger mit meinem bescheuerten Bruder aus!“), hatte im Wembley nach 15 Jahren des Ressentiments und wohl auch angesichts des mindestens 200 Millionen Euro lukrierenden Comebacks seine Oasis-Liebe wieder neu entdeckt. Brachiale Riffs („Acquiesce“), ausufernde Soli („Little by Little“) und knackige Sprüche. Dazu übernahm er für Fan-Favoriten wie „Talk Tonight“ oder „Half The World Away“ sogar das Mikrofon.
Als Highlight inszenierte man zu „Cigarettes & Alcohol“ den vom Fußballplatz-Tanz „Poznan“: 81.000 Fans, die der Bühne den Rücken zugekehrt in absolutem Einklang auf- und absprangen! Da gab es wohl wieder Erdbeben-Alarm. So wie das bei Oasis heuer ja schon in Manchester, Edinburgh oder Dublin der Fall war.
Als Zugabe setzte man dann nach „The Masterplan“ natürlich noch die allergrößten Kracher drauf: „Don’t Look Back in Anger“, wo sich das ganze Stadion Tränen-umnachtet in den Armen lag, „Wonderwall“ und das XL-Epos „Champagne Supernova“ samt XXL-Feuerwerk. Das perfekte Finale hinter einer perfekten Show. Der schon todgeweihte Rock N‘ Roll ist dank Oasis im Jahr 2025 so lebendig wie nie.
Bis zum 23. November lässt man jetzt noch 13 Konzerte in Asien, Australien und Südamerika folgen. 2026 ist, was nicht nur Liams Abschieds-Worte "See you next year" verdeutlichen, ein Rekord-Run in Knebworth und eine Europa-Tour angedacht. Laut einem geleakten Tourplan sollen Oasis dabei am 16. Juli das Happel Stadion rocken. Um die Wartezeit darauf zu verkürzen gibt’s schon am 3. Oktober die 30 Jahre Anniversary Edition von „(What’s The Story) Morning Glory?“, bei der als Bonus gleich fünf Konzerthits wie „Morning Glory“, „Wonderwall“ oder „Champagne Supernova“ in neuen Unplugged-Versionen dabei sind.