Pop-Politiker Marco Pogo über die Mega-Show, unsere Hilfsbereitschaft und die Angst vor Corona.
oe24: Heute rocken auch Sie mit beim großen Ukraine Benefiz im Ernst Happel Stadion…
Marco Pogo: Es ist nicht nur ein Konzert mit Musik, Spaß, Bier und Gaudi sondern hat auch eine ernsten Aspekt: nämlich dass wir einen Haufen Kohle einsammeln. Deshalb habe sich 40.000 Leute Tickets gekauft und deshalb stehen die Bands auf der Bühne. Ich hoffe, dass eine schöne Spenden-Summe dabei rauskommt. Es ist aber auch jeden anderen Tag wichtig, dass man auf die anderen schaut, human denkt und sich für gute Dinge einsetzt. Es wäre schön wenn man die positive Energie die durch dieses Konzert entsteht länger mitnehmen kann, weil es wird leider am Sonntag Früh nicht mit dem Krieg vorbei sein.
oe24: Das Konzert war sehr schnell ausverkauft - war Ihnen bewusst dass, diese Benefiz so gigantisch werden wird?
Pogo: Schon, denn mehr geht in Österreich eigentlich nicht. Da hat Ewald Tatar wirklich alles versammelt was Rang und Namen hat. Das ist ein schönes Signal, dass all diese Künstler sagen: „Ja natürlich bin ich da dabei und stelle mich in den Dienst der guten Sache". Und für die Fans ist es nach der langen Durststrecke - und mit Durst kenne ich mich ja aus - auch leiwand mal wieder im Stadion zu sein und Bands in diesem Kaliber sehen zu können.
oe24: Wieviele Sekunden haben Sie für ihre Zusage überlegt?
Pogo: Tatsächlich keine einzige. Ich habe Augenblicklich als der Satz ausgesprochen wurde „ja" gesagt. Ohne meine Band zu fragen, weil ich gewusst habe, dass auch sie sofort dabei sind. Nicht einmal der 80er von der Oma könnte da ein Grund sein, dass man da nicht mitwirkt. Und selbst dann könnte man die Oma ja auch mitnehmen.
oe24: Sie sind als eines der ersten Highlights bereits um 15.50 Uhr am Start...
Pogo: Reihenfolge ist total egal. Jeder hätte irgendwann gespielt. Es sind ja auch sehr kurze Sets. Das macht es für das Publikum auch noch mal spannender. Für uns ist der Riesenvorteil, dass wir genau um 16 Uhr spielen: Denn wie heißt es doch so schön: Kein Bier vor vier. Das passt super. Da werden alle Dämme brechen.
oe24: Dabei würde man denken um 16 Uhr sind Sie weder munter noch nüchtern…
Pogo: Ja, an einem normalen Samstag stehe ich da gerade erst auf (lacht). Diesmal muss sogar noch viel früher im Stadion sein, aber das Konzert selbst ist ja recht kurz: 25 Minuten, das schaffe auch ich körperlich.
oe24: Wie setzt man ein nur 25-minütiges Programm um?
Pogo: Das ist bei Turbobier natürlich extrem schwer, weil die Hit-Dichte so groß ist. Eigentlich müsste man 2 1/2 Stunden spielen um alle Hits unterzubringen. Denn wer kennt sie nicht: „Arbeitslos durch die Nacht“, „Flaschenpfand“ oder „Feuerwehrfestl“. Um nur einige Kracher zu nennen. Aber wir haben uns eine illustre Setlist überlegt. Die werden wir versuchen möglichst fehlerfrei zu spielen, was per se schon eine Herausforderung ist. Also mit ein Grund zu diesem Konzert zu kommen: dann das sieht man ja selten. Die kurze Konzertdauer spielt Turbobier in die Hände: Die zwei Stunden sind ja sonst für Körper, Geist und vor allem Leber sehr fordernd. So gesehen: 16 Uhr. 7 Songs. Wir schaffen das!
oe24: Sie spielen das erste Mal im Happel Stadion. Die richtige Dimension für Turbobier?
Pogo: Ich glaube schon. Das ist würdig und recht. Ich glaube es ist für alle Bands etwas besonders, denn normal spielt auch keiner von denen im Stadion. Die Stimmung wird sehr sehr positiv sein auch wenn der Anlass ein sehr trauriger ist.
oe24: Das schreit ja fast nach einer fetten Aftershow-Party?
Pogo: Das befürchte ich. Das wird auch ein bisschen wie ein Klassentreffen. Man kennt sich ja auch schob einige Jahre und freut sich wohl schon auf eine fulminate Aftershow-Party. Mein Körper sagt mir schon: „Schau dass du früh heim ´gehst“. Aber das wird schwer werden.
oe24: Bei 13 Acts werden das also 13 Biere für Sie?
Pogo: Wobei ein Act bin ich ja selbst. Ich sag immer so: Es muss nicht immer ein Rausch sein, man kann auch mit nur 18 Bieren einen Spaß haben.
oe24: Österreich setzt damit auch wieder ein starken Zeihen punkto Humanität und Spendenbereitschaft
Pogo: Das ist wirklich bewundernswert. Und ein super Zeichen: wenn man will dann geht das auch. Das wird wohl das „Live Aid des Austropop“ … Live Aid ist ein totaler Klassiker und schon unerreicht. Ich weiß nicht ob wir dort hinkommen aber wir probieren es zumindest. Ja: das wird unser Live Aid. Dieser Tag wird in die Geschichte eingehen… Das glaube ich auch. Von diesem Tag wird man noch lange erzählen. Es ist schön dass wir dabei sein dürfen. Und hoffentlich kriegen wir kein Corona.
oe24: Apropos Corona: Aktuell liegen wir bei um die 60.000 Fälle pro Tag. Im Stadion sind 40.000 Besucher dabei. Rockt da nicht auch die Corona-Angst im Hinterkopf mit?
Pogo: Natürlich schwingt das mit. Nicht nur deshalb gibt es 40.000 FFP2 Masken in der Farben der Ukrainische Fahne die gratis ausgegeben werden und strenge 3G-Checks. Natürlich machen diese Zahlen betroffen, dem im Endeffekt wird das alles am Rücken des Gesundheits-Systems ausgetragen. In dem Fall denke ich, dass wir das aushalten werden: Dieses Konzert wird nicht den Ausschlag geben, dass uns die Situation entgleitet.
oe24: Ihr Statement an Putin?
Pogo: Ich würde das relativ wienerisch ausdrücken: Schleich di, du Oaschloch!