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FPÖ gegen ORF

Scherz am Opernball wird zu Polit-Eklat

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Es war ein Scherz – doch ein Sager von Mirjam Weichselbraun wird zum Polit-Theater.

Souverän. – So ­werden viele Zuseher am Donnerstagabend Mirjam Weichselbrauns Performance am Opernball bewertet haben. Doch ein Sager lässt bei der FPÖ den Kamm schwellen. Weichselbraun hatte eine Einspielung mit der jungen ORF-Reporterin Ursula Stenzel mit den Worten kommentiert: „Was wohl aus der Interviewerin geworden ist? Wahrscheinlich nicht viel.“

ORF entschuldigt sich halb für Weichselbraun

Mobbing? In der FPÖ fühlt man sich gemobbt und wittert ein Vorsatzdelikt: War doch Stenzel 2015 von der ÖVP zur FPÖ gewechselt – und die FPÖ fühlt sich vom ORF ohnehin schon lange schlecht behandelt. FPÖ-General Herbert Kickl kündigt in ÖSTERREICH an, den Publikumsrat anrufen zu wollen. Weitere rechtliche Schritte seien möglich.

Weichselbraun wollte zur Causa nichts mehr sagen, sie wolle die Sache nicht noch aufbauschen, ließ sie über ihre Schwester Melanie Binder wissen.

ORF-Unterhaltungschef Edgar Böhm hielt den Ball flach: „Trademark des ORF beim Opernball ist ein spielerisch-iro­nischer Grundton. Wenn im Laufe einer dreistündigen TV-Live-Übertragung eine Pointe einmal nicht richtig aufgeht oder missverständlich ankommt, ist das bedauerlich und selbstverständlich nicht beabsichtigt“, sagt er zu ÖSTERREICH.

Und Stenzel selbst? Sie fühle sich nicht beleidigt, sagte sie am Freitag zu Radio Ö24. Es gehe halt immer nur gegen die FPÖ.

Stenzel: "Trend im ORF gegen die FPÖ"

Radio Ö24: Was sagen Sie zu dem Weichselbraun-Sager?

Ursula Stenzel: Ich habe erst aus den Reaktionen erfahren, was sie gesagt hat. Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Niveaulosigkeit kommentiere ich nicht.

Radio Ö24: Niveaulos? Sie fühlen sich also doch ein bisschen beleidigt?

Stenzel: Ich bin überhaupt nicht beleidigt. Das hat einfach keine sehr gute Qualität und ist auch überflüssig. Es gibt aber einen generellen Trend innerhalb des ORF gegenüber der FPÖ ­wieder, die entweder verschwiegen oder mit verschiedensten Vorurteilen belastet wird.

RADIO Ö24: Haben Sie Kontakt zu Frau Weichselbraun?

Stenzel: Nein, und ich lege auch keinen Wert darauf.

Kickl: "Werden Publikumsrat einschalten"

ÖSTERREICH: Was sagen Sie zum Weichselbraun-Sager?

Herbert Kickl: Dass Frau Weichselbraun schon bisher nicht mit allzu großem Tiefgang aufgefallen ist. Das ist eine dumme Bemerkung gewesen. Und ich sage dazu: Von einer Dame wie Ursula Stenzel könnte sich die Frau Weichselbraun durchaus eine große Scheibe abschneiden.

ÖSTERREICH: Jetzt sagt der ORF, es sei einfach passiert.

Kickl: Das kann ich nicht glauben, es war ja im Zuge einer Einspielung, und da passiert das nicht einfach so. Der Verdacht liegt nahe, dass es ein abgekartetes Spiel war. Wir werden diese skandalöse Entgleisung vor den ORF-Publikumsrat bringen, behalten uns aber weitere Schritte vor.

Shitstorm gegen Mirjam

Letztklassig: Nach dem Stenzel-Sager hagelte es auf der Facebook-Seite von Weichselbraun ekelhafte Beleidigungen und Beschimpfungen: „Trampel“ oder „Rotfunknutte“ war noch vergleichsweise ­harmlos, so manch durchgeknallter Poster wünschte Weichselbraun sogar eine Vergewaltigung.

G. Schröder

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