Düstere Geschichte

Schlagersänger Freddy Quinn enthüllt geheimen Familienmord in Wien

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Der Halbbruder des Schlagerstars soll seinen richtigen Vater ermordet haben. Quinn packt in seiner Autobiografie aus. 

Fürs Glück ist es nie zu spät – und auch nicht für die Wahrheit. Mit 91 Jahren hat Schlagerlegende Freddy Quinn seiner Rosi das Jawort gegeben, mit 93 Jahren rechnet er nun mit Lebenslügen ab, die jahrzehntelang Teil seiner öffentlichen Biografie waren. In seiner Autobiografie „Wie es wirklich war“ (erscheint am 22. Mai, 264 Seiten) räumt der Austro-Star nicht nur mit seinem Seemanns-Image auf, sondern bringt auch ein dunkles Familiengeheimnis ans Licht.

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Mord im Verborgenen: War Emil Warchalowski sein Vater?

Bei den Recherchen für das Buch stieß Quinn in alten Archiven auf einen grausamen Kriminalfall aus dem Jahr 1965. Am 19. Dezember hatte der 17-jährige Wiener Schüler Rainer Warchalowski seine Eltern Emil (†70) und Paula (†55) sowie seinen Bruder Winfried (†23) ermordet – und sich danach der Polizei gestellt. Besonders brisant: Emil, der in einer Truhe erschlagen aufgefunden wurde, könnte Quinns leiblicher Vater gewesen sein. Der Mörder wäre demnach sein Halbbruder.

Freddy Quinn

Freddy Quinn

© Getty Images

„Es gibt mehrere Hinweise, die dafürsprechen“, schreibt Quinn. Doch die Spur sei kalt: „Es ist niemand mehr da, den ich fragen könnte. Ich habe meinen Frieden damit gemacht, meinen echten Vater nicht kennengelernt zu haben. Aber sehr, sehr viel spricht dafür, dass mein Vater von meinem Halbbruder ermordet wurde.“

Bislang galt Johann Quinn (1912–1943), der angeblich in den USA bei einem Autounfall ums Leben kam, als Freddy Quinns Vater. Die neue Version wirft ein ganz anderes Licht auf die Vergangenheit des Entertainers.

Freddy Quinn
© Getty Images

Abschied vom singenden Seemann

Jahrzehntelang war Freddy Quinn das Gesicht des deutschen Schlagers, eine Ikone der 50er- und 60er-Jahre – stets im Matrosenlook, mit Liedern über Fernweh, Freiheit und das Meer. Doch mit der Romantik der hohen See hatte Quinns Leben herzlich wenig zu tun. „Ich war viel unterwegs, ja – aber meistens per Anhalter auf dem Landweg. Ein Seemann? Beim besten Willen nicht.“

Trotzdem hielt sich das Image hartnäckig. „Das haftet an mir wie ein Kaugummi unter der Schuhsohle“, sagt Quinn. Es sei ihm übergestülpt worden „wie ein Kostüm, das nicht richtig passte“. Und doch habe er es getragen – weil es Türen öffnete, Erfolg brachte, Geld einspielte. „Ich habe das Spiel mitgespielt – auch in Interviews habe ich nicht immer die Wahrheit gesagt. Ich habe mich zu spät gegen all den Unsinn gewehrt, der mein Leben beschrieb.“

Jetzt, mit 93, will er Klartext reden. „Es hat sich schon schön angefühlt, den ganzen Quatsch als Quatsch zu benennen.“

Versteckte Liebe, erzwungene Fassade

Besonders schmerzhaft sei für Quinn gewesen, dass seine jahrzehntelange Lebenspartnerin Lilli Blessmann – die 50 Jahre lang an seiner Seite war – nie als solche in der Öffentlichkeit auftreten durfte. „Die Ansage der Plattenfirma war klar: keine Frauen. Ich musste ungebunden wirken“, sagt er gegenüber Bild. Lilli sei offiziell nur seine Managerin gewesen. „Das war nicht fair ihr gegenüber.“

Auch seine jetzige Frau Rosi wurde anfangs für seine Haushälterin gehalten. „Diese Versteckspiele waren nicht immer fair. Aber sie waren Teil des Geschäfts.“

Mit seiner Autobiografie möchte Freddy Quinn nun endgültig reinen Tisch machen – und sich von einem Leben befreien, das er oft nur gespielt hat. Der Titel ist dabei Programm: „Wie es wirklich war“.

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